"Krone"-Interview

Chlöe Howl startet zum Chart-Triumphzug

Musik
01.10.2014 12:37
Ihren Auftritt beim Frequency Festival musste die britische Electro-Pop-Sängerin Chlöe Howl im letzten Moment absagen, mit ihrem gleichnamigen Debütalbum versucht sie Österreich aber in Kürze aus einer anderen Perspektive zu erobern. Im "Krone"-Talk gab sich der kecke Rotschopf sehr freizügig bezüglich schwieriger Vergangenheit, erfolgreicher Gegenwart und ungewisser Zukunft.
(Bild: kmm)

Sie als Senkrechtstarterin im Pop-Business zu feiern, würde fast noch zu kurz greifen. Chlöe Howl ist gerade einmal 19 Jahre jung, sorgt aber bereits überregional für Aufruhr und Begeisterungsstürme. Konzerte mit John Newman, Bastille und zuletzt Ellie Goulding (unter anderem im Wiener Konzerthaus) waren dafür verantwortlich, dass der kecke Rotschopf auch zunehmend an Bühnensicherheit gewann. "Dass ich auf der Bühne manchmal nervös wirke, liegt eigentlich nicht an den Auftritten selbst", erklärt Howl lachend im "Krone"-Interview, "es sind eher die großen Hallen, die mich oft vor Ehrfurcht erschaudern lassen."

Erfolgreich ohne Neid
Dabei hätte Howl das gar nicht nötig, schließlich passt ihr leicht dekadenter Synthie-Pop mit zahlreichen 80er-Jahre-Referenzen perfekt in den gegenwärtigen Zeitgeist. Vor allem die beiden Singles "Rumour" und "Paper Heart" brachten es auch hierzulande auf Radio-Airplay, in ihrer englischen Heimat wurde sie gar für den "BBC Sound Of 2014" nominiert, geschlagen nur von Stimmwunder Sam Smith. Neiddenken ist dem sympathischen Jungstar aber fremd. "Sam arbeitet nicht nur verdammt hart und hat eine großartige Stimme, er ist auch ein irrsinnig cooler Typ. Wenn jemand diese Auszeichnung verdient hat, dann auf jeden Fall er."

Die Musikalität wurde Howl schon in die Wiege gelegt. Bereits als Zehnjährige hat sie eine Weihnachts-CD eingesungen und produziert, um mit den Einnahmen ihrer Schule zu helfen. Wenig später war sie ein Viertel der in England populären "Trollmates", einer umweltbewussten Showband, die an der Chinesischen Mauer sang, zu den Maskottchen der Paralympics 2008 wurde und auf Promotion-Tour in den USA sogar Trash-König David Hasselhoff traf. Nur die Schule war für Chlöe (das "ö" im Vornamen entstammt übrigens einem Fehler in der Geburtsurkunde) schon immer ein rotes Tuch, deshalb setzte sie bereits mit 16 einen Schlussstrich in puncto Fortbildung.

Vom Kinderzimmer zum Plattenvertrag
"Ich hasste die Schule und habe mich von da an auf das Songschreiben konzentriert, bekam einen Plattenvertrag bei Columbia Records und wusste, dass ich endlich auf dem richtigen Weg sein würde." Musikalisch hört man immer noch die Einflüsse aus den Klängen ihres Kinderzimmers heraus. Hier ein bisschen New Order, dort eine Prise The Smiths, da ein Quäntchen Talking Heads, abgerundet von einer kleinen Spur Lily Allen, was dem ehrgeizigen Youngster so gar nicht schmeckt. "Ich verstehe die Parallelen zu Lily nicht so ganz. Wir haben beide lebendige Texte und singen mit einem englischen Akzent, ansonsten ist dieser Vergleich aber der Faulheit der Medien geschuldet."

Die lebendigen Texte drehen sich bei Howl hauptsächlich um die für sie bittere Schulzeit und das nicht immer einfache Erwachsenwerden. "Mich inspirieren ganz normale Alltagserlebnisse. Ich habe die Songs im Alter zwischen 16 und 17 geschrieben und es geht um den üblichen Teenager-Kram. Das erste Mal besoffen sein, Liebeswirren und Probleme in der Schule." Die begannen für Howl kurioserweise erst so richtig, nachdem sie die Schule hingeschmissen hatte. "Plötzlich brach das pure Chaos aus. Ich war einfach vertrottelt und habe Sachen gesagt, die ich bereue. Ich habe es damals sogar zustande gebracht, acht Freunde in einem Aufwaschen zu verlieren."

Die Diva kann warten
Die wildesten Zeiten scheinen aber vorerst vorbei zu sein. Nach vielen Verzögerungen erscheint nun endlich das Debütalbum von Chlöe Howl, das neben den zahlreichen Single-Hits auch mit haufenweise neuem Material aufwartet. Für Connaisseure des modernen Electro-Pop jedenfalls die Möglichkeit, eines der wohl größten Genre-Talente kennenzulernen. An die Zukunft geht die 19-Jährige mittlerweile ähnlich locker und ungezwungen ran wie an ihre Songs. "Ich denke nicht daran, wo ich in fünf Jahren stehen werde. Sobald du damit beginnst, viel zu ernst über die Zukunft nachzudenken, verwandelst du dich in eine Diva." Und das wäre angesichts der goldenen Perspektiven mehr als schade.

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