Produktionsfehler

Deutschland stoppt Kauf von Eurofightern

Ausland
30.09.2014 22:46
Die Pannenserie bei der deutschen Bundeswehr reißt nicht ab: Wegen eines kürzlich entdeckten Herstellungsfehlers am Rumpfhinterteil der Eurofighter-Abfangjänger hat die Regierung in Berlin einen Kaufstopp verhängt. Es soll sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme handeln. Aus Sicherheitsgründen habe die Herstellerfirma BAE die Reduktion der "freigegebenen Lebensdauer" von 3.000 auf 1.500 Flugstunden vorgeschlagen, hieß es aus dem Verteidigungsminsterium. Die Bundeswehr ist diesem Rat gefolgt.

Der Produktionsfehler wurde im Rahmen einer Qualitätskontrolle durch deutsche Inspektoren entdeckt. Betroffen sind Bohrungen am Rumpfhinterteil, die laut Ministerium unzureichend entgratet worden seien. Beim Entgraten werden Kanten oder Splitter entfernt.

Laut BAE hat der Fertigungsmangel zwar keine Auswirkung auf die aktuelle Flugsicherheit oder die Einsatzfähigkeit des Kampfjets. Dennoch erklärte die Bundeswehr, dass "die Auswirkungen dieser Problematik auf die Lebensdauer (...) noch nicht absehbar" seien. Die Reduzierung der Flugstunden sei daher ein "zusätzlicher Sicherheitsfaktor".

Nur acht von 109 Eurofightern einsatzbereit
Deutschland hat aber noch weitere Probleme mit den Abfangjägern. Denn erst Ende August wurde aus einem internen Papier der Bundeswehr bekannt, dass aufgrund des enormen Kostenaufwands für Wartung und Ersatzteilbeschaffung lediglich acht der insgesamt 109 Eurofighter einsatzbereit sind.

Der Eurofighter wurde für die deutsche Luftwaffe sowie die Streitkräfte weiterer europäischer Staaten entwickelt. Auch Österreich hat Maschinen erworben. Bei dem Mehrzweckkampfflugzeug gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme, nachdem sich die von zahlreichen Schwierigkeiten geplagte Entwicklung über Jahre hingezogen hatte.

Wie reagiert Österreich auf deutschen Kaufstopp?
Abzuwarten bleibt nun Österreichs Reaktion auf den Eurofighter-Kaufstopp der deutschen Regierung. Das Verteidigungsministerium lässt derzeit sämtliche Eurofighter-Modelle in österreichischem Besitz technisch überprüfen. Aufgrund der nun bekannt gewordenen Mängel bzw. der Reduzierung der Flugstunden könnten auch neue Verhandlungen mit der Herstellerfirma BAE erfolgen. Die Anschaffung der teuren Maschinen unter der damaligen schwarz-blauen Regierung ist bis heute schwer umstritten.

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