Diktator abgetaucht
Staatsfernsehen bestätigt: Kim Jong Un ist krank
Es war das erste Mal, dass das kommunistische Regime zugab, dass der nach unterschiedlichen Angaben 31 oder 32 Jahre alte Kim gesundheitlich angeschlagen ist. Die Staatsmedien hatten zuletzt am 3. September über einen öffentlichen Auftritt von Kim bei einem Konzert berichtet. Auf den Aufnahmen hinkte er. Seit damals wurde Kim nicht mehr öffentlich gesehen.
Südkorea spekuliert über Gicht, Diabetes, Bluthochdruck
Auch im verfeindeten Südkorea wird über den Gesundheitszustand Kims spekuliert. Die Nachrichtenagentur Yonhap zitierte am Freitag eine anonyme Quelle mit den Worten, Kim habe diverse Gesundheitsprobleme, darunter Gicht, Diabetes und Bluthochdruck. Einer weiteren Quelle zufolge ließ sich ein nordkoreanisches Medizinerteam bereits in Deutschland und der Schweiz zu Kims Problemen beraten.
Am Donnerstag beförderte die Oberste Volksversammlung in Pjöngjang einen engen Vertrauten Kims auf eine Schlüsselposition: Bei seiner erst zweiten Sitzung in diesem Jahr entmachtete das Parlament Choe Ryong Hae, der lange Zeit als inoffizielle Nummer zwei im Machtgefüge gegolten hatte. Neuer Stellvertreter von Kim in der Nationalen Verteidigungskommission wurde dessen Vertrauter Hwang Pyong So.
Parlament ordnet Machtstrukturen hinter Kim neu
Mit dem neuen Posten wird nach Ansicht von Beobachtern Hwangs Position hinter Kim gefestigt. Erst im Mai war Hwang von Kim zum Leiter des Politischen Büros der Volksarmee gemacht worden. Nordkoreanischen Medien zufolge hat Kim die Personalrochade vorgeschlagen, war bei der Sitzung aber nicht anwesend. Danach billigte das Parlament auch die Ernennung von neuen Mitgliedern der Verteidigungskommission, dem wichtigsten Entscheidungsgremium des kommunistischen Regimes.
Die Volksversammlung wird im Ausland als Scheinparlament bezeichnet. Sie tritt normalerweise nur ein- oder zweimal jährlich zusammen. Dabei werden weitgehend Beschlüsse der Arbeiterpartei ratifiziert. Im April hatte sie Kim Jong Un als Vorsitzenden der Verteidigungskommission und damit an der Staatsspitze bestätigt.
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