Neueste UN-Prognose

Weltbevölkerung wächst bis 2100 auf 12,3 Mrd. an

Wissenschaft
18.09.2014 20:00
Die Menschheit wächst rasant weiter: Am Ende dieses Jahrhunderts bevölkern mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zu 12,3 Milliarden Menschen den Erdball. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Forschergruppe um Patrick Gerland von den Vereinten Nationen (UN) nach einer statistischen Auswertung von UN-Zahlen aus dem Jahr 2012.

Mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit werde die Weltbevölkerung von heute 7,2 Milliarden Menschen auf 9,6 bis 12,3 Milliarden im Jahr 2100 wachsen, schrieb Gerland im Fachjournal "Science". Als Hauptgrund führt er die anhaltend hohen Geburtenraten in Afrika an.

Die Wissenschaftler unterzogen UN-Berechnungen neueren Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Außerdem bezogen sie jüngere Daten zu Aids im südlichen Afrika ein. Auf diese Weise werde die Prognose genauer, schreiben die Forscher. Sie haben berechnet, dass im Jahr 2100 zu 95 Prozent mindestens neun Milliarden Menschen auf der Erde leben.

Zahlen für Afrika besonders alarmierend
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass in Asien bereits zur Mitte des Jahrhunderts ein Höchststand erreicht sein wird. In Afrika soll sich die Bevölkerungszahl allerdings von heute rund einer Milliarde bis 2100 mehr als vervierfachen. Den Hauptgrund sehen die Forscher in der hohen Geburtenrate. Sie sei zwar bereits auf 4,6 Kinder pro Frau gesunken. Auf anderen Kontinenten ist der Rückgang aber schneller gewesen, wie die Experten schrieben. Deshalb seien mehr Bildung für Frauen und mehr Verhütungsmittel nötig.

Das Verhältnis von Beschäftigten zu Pensionisten verschiebt sich laut Gerland und seinen Kollegen in vielen Ländern in Richtung der Alten. Demnach finanzieren etwa in Deutschland derzeit 2,9 Beschäftigte einen Rentner - 2100 werden es nur noch 1,4 sein. Noch stärkere Rückgänge erwarten die Statistiker für die USA (von 4,6 auf 1,9), China (von 7,8 auf 1,8), Brasilien (von 8,6 auf 1,5) und Indien (von 10,9 auf 2,3). In Nigeria soll die Quote von heute 15,8 auf 5,4 sinken.

Forscher warnen: Politik ist gefordert
Ihre Ergebnisse legen den Forschern zufolge einige wichtige Konsequenzen für die Politik nahe. "Schnelles Bevölkerungswachstum in Ländern mit hoher Geburtenrate kann eine Reihe von Herausforderungen hervorbringen", schrieben sie. So sei die Umwelt gefährdet, die wirtschaftlichen Bedingungen für die arbeitende Bevölkerung könnten schlechter werden und eine hohe Sterblichkeit von Müttern und Kindern sei wahrscheinlicher. Daneben bestehe die Gefahr aufkommender Unruhen und steigender Kriminalität.

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