"Krone": In St. Gilgen ist die Aufregung groß, nachdem wahrscheinlich derselbe Wolf erneut zwei Schafe gerissen hat.
Christopher Böck: Das verstehe ich. Es gibt ja immer wieder Meldungen aus halb Österreich, aus Vorarlberg, der Steiermark, Niederösterreich, Kärnten und jetzt Salzburg. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch in Oberösterreich so weit ist.
"Krone": St. Gilgen liegt an der Landesgrenze, bisher blieb Oberösterreich aber noch verschont.
Böck: Na ja, es gibt schon immer wieder Verdachtsfälle, meistens waren es aber wildernde Hunde oder Luchse. In den Bezirken Steyr-Land und Kirchdorf wurden an Zäunen verdächtige Haarproben gefunden, die genetische Untersuchung brachte aber ein anderes Ergebnis.
"Krone": Die Schafbäuerin fordert nun einen Abschuss der geschützten Wölfe. Sie auch?
Böck: Das ist nicht so einfach zu beantworten. Wenn die Allgemeinheit möchte, dass Wildtiere bei uns leben, dann sollte sie auch für Wildschäden aufkommen. Ein Fonds wäre sinnvoll.
"Krone": Sie sagen das sicher, weil die Gesetzeslage die Jäger zur Kasse bittet.
Böck: Bei Wildschäden muss der Jagdausübungsberechtigte, sprich der Jäger, den Grundbesitzer entschädigen. Bei gerissenen Schafen ist das anders, weil das kein Wildschaden ist. In Oberösterreich ist es so, dass es für die Jägerschaft quasi eine Haushaltsversicherung gibt, die für Schäden durch Großraubwild – wie Bär, Luchs oder Wolf – aufkommt.
"Krone": Bleibt die Frage, ob man einen Wolf auch erlegen darf?
Böck: An sich ist diese Tierart artenrechtlich streng geschützt. Man muss aber immer auch die Gesamtsituation sehen. Wenn es sich um ein Tier handelt, das Menschen gefährdet, dann muss man sicher darüber reden.
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