500 Tote?

Malta: Schlepperbande versenkte Flüchtlingsschiff

Ausland
15.09.2014 14:56
Nach einem Schiffsunglück im Mittelmeer werden bis zu 500 Tote befürchtet. Das teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Montag mit. Demnach berichteten zwei Palästinenser, die am Samstag von einem italienischen Frachter gerettet wurden, ihr Flüchtlingsschiff sei vor Malta von den Schleppern versenkt worden.

Bei den 500 verunglückten Flüchtlingen soll es sich vor allem um Syrer, Palästinenser, Ägypter und Sudanesen handeln. Nach Angaben von IOM hatte das Schiff vor mehr als einer Woche im ägyptischen Hafen Damietta abgelegt.

Die beiden Überlebenden gaben an, dass Schlepper das Schiff versenkten, nachdem sich die Flüchtlinge geweigert hatten, auf hoher See in ein anderes Schiff umzusteigen. Sie seien danach mindestens 36 Stunden schiffbrüchig gewesen, bevor sie gerettet wurden.

Sollte sich die Geschichte bestätigen, wäre sie die größte Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer der vergangenen Jahre. Zudem wäre sie "ein Akt des Massenmords", heißt es in dem IOM-Bericht. Bei einem ähnlich tragischen Unglück waren im Oktober 2013 über 300 Flüchtlinge vor der italienischen Insel Lampedusa ertrunken.

Flüchtlingsdrama vor libyscher Küste
Zuvor hatten die libyschen Behörden von einem weiteren Flüchtlingsdrama im Mittelmeer berichtet. Nach Angaben der Marine sank ein mit etwa 200 afrikanischen Flüchtlingen besetztes Boot am Sonntagabend vor der libyschen Küste östlich der Hauptstadt Tripolis.

"Es trieben so viele Leichen im Meer. Uns fehlten die Mittel, um die Toten herauszuholen, vor allem, weil es Nacht wurde - wichtiger war, die Überlebenden zu retten", sagte Marinesprecher Ayub Qassem. Das Unglück ereignete sich in der Nähe von Tadschura.

Immer wieder Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer
Im südlichen Mittelmeer ertrinken immer wieder Flüchtlinge, die mit wenig seetüchtigen Booten die gefährliche Überfahrt nach Europa wagen. Erst Ende August war es vor der libyschen Küste zu einem ähnlich schweren Unglück mit mehr als 200 Toten gekommen.

Angesichts der instabilen politischen Lage im Land ist Libyen zu einer Drehscheibe des illegalen Menschenschmuggels Richtung Europa geworden. Experten befürchten, dass die Zahl der Flüchtlinge angesichts der Krise in Libyen weiter steigt.

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