Vor EBEL-Start

Vienna Capitals und Salzburg als Titelfavoriten

Sport
10.09.2014 16:02
Acht neue Trainer, über 100 Verstärkungen - am Freitag beginnt die Eishockey-Liga! Und damit die Jagd auf den Sensations-Champion Bozen. Die Vienna Capitals und Salzburg sind nach den Erfolgen in der Champions Hockey League die großen Favoriten.

"Wir sind die drittstärkste Liga Europas hinter Schweden und Finnland." Dass sich die heimischen EBEL-Funktionäre vor dem Liga-Auftakt selbst auf die Schultern klopfen, war klar. Doch die Resultate der Caps (vier Siege) und von Salzburg (drei Siege in Folge) können sich sehen lassen, das heimische Produkt stimmt.

Vienna Capitals mit hohen Erwartungen
Dass die russische Millionenliga KHL an der CHL nicht teilnimmt? Ihr Problem. Dass die Deutschen den europäischen Vergleich offenbar nicht nicht allzu ernst nehmen? Schwamm drüber. "Wir sollten unsere Liga nicht schlechter machen, als sie ist", meint auch Capitals-Coach Pokel stolz. Nachsatz: "Aber jetzt beginnen wir wieder bei Null." Im Falle der Wiener am Freitag in Znaim. Mit enorm hohen Erwartungen. "Für uns zählt nur der Titel", stellt Jonathan Ferland, der das Kapitäns-C von Benoit Gratton übernommen hat, klar.

In dieser Saison soll endlich die titellose Leidenszeit in Kagran enden. Es wäre quasi ein Jubiläum - genau nach einem Jahrzehnt. Und es ist möglich. Obwohl in Wien das Budget nach dem Viertelfinal-Knockout letzte Saison um zehn Prozent reduziert wurde. Aber der Kader wurde dennoch verstärkt. Vor allem Watkins, Foucault und MacArthur schlugen sofort ein. Und Bozens feuriger Meistermacher Pokel, der jetzt in Wien das Sagen hat, weiß, wie man Titel holt, er wird nicht vom Gas gehen. Auch nach Siegen nicht: "Ich bin nie zufrieden."

Breite Brust bei Salzburger "Bullen"
Nicht minder breit ist aber auch die Brust in Salzburg. Finanziell der Liga-Krösus, traditionell der Titel-Favorit Nummer eins. Bei dem Neo-Coach Dan Ratushny als ruhiger, besonnener, aber akribischer Taktik-Fuchs auftritt. Und viel Qualität um sich scharrt: So wurde Duncan zurückgeholt. Und dem auf dem Eis so genialen ehemaligen VSV-Topstar Hughes seine Alko-Eskapaden verziehen: "Ihm müssen wir nur noch das Verteidigen beibringen", schmunzelt Mitspieler Kristler. "Bei uns zählt immer nur der Titel", weiß Urgestein Trattnig, der in seine zehnte Saison bei den "Bullen" geht.

Rekordmeister KAC als Pulverfass
Einen ähnlich Anspruch hat eigentlich auch der KAC. Nur ist der Rekordmeister bereits ein Pulverfass. "Er braucht sich gar keine Winterreifen bestellen", schütteln die Fans den Kopf. Weil sich Neo-Coach Stloukal in Klagenfurt mit jedem anlegt, Klub-Legende Dieter Kalt aussortierte - das kann nicht lange gut gehen. "Vieles war nur Schauspielerei, um das Team aufzurütteln. Mir ist die Chemie im Team wichtig", behauptet der Tscheche, der den nicht überzeugenden Verteidiger Reichel übrigens zum Kapitän ernannte. Weil er der Sohn vom Boss ist. Für viele die nächste Provokation. Dabei gäbe es mit Pöck, Koch, Lundmark und dem neuen KHL-Goalie Tuokkola auch echte Stars beim EC Hollywood.

VSV verlor die 197-Punkte-Stürmer
Apropos Stars: Der Villacher SV hat mit Ryan und Hughes seine 197-Punkte-Stürmer verloren. "Sie sind nicht zu ersetzen, das müssen wir irgendwie als Team kompensieren", hofft Coach Järvenpää, der sich Caps-Knipser Fortier geangelt hat. Die Adler werden ihr Spiel umstellen müssen, können aber auf die Unterstützung ihrer Fans bauen - bereits 3.300 Abokarten wurden verkauft.

Die 99ers als "Wundertüte"
Davon kann man in Graz nur träumen - die 99ers gehen als "Wundertüte" in die Saison: 14 neue Spieler, darunter mit Coetzee auch ein Südafrikaner und Norwegens Ex-Teamkapitän Bastiansen - eine bunt gemischte Arbeiter-Gang. Mit einem neuen Big Boss: Todd Bjorkstrand, der zuvor 24 (!) Jahre bei Herning (Dän) tätig war, hat als Sportchef im "Bunker" das alleinige Sagen, gilt als harter Hund, ein Coach, der mit der Peitsche spricht. Da brennt das Dynamit.

Ausbau der Linzer Halle
Während in Linz neben Bozens Piche wohl der Ausbau der Halle die wichtigste Neuerung ist. Aber unter Erfolgscoach Rob Daum, der die Black Wings bereits zum Meistertitel und zwei weitere Male ins Finale führte, sind die Linzer konstant stark. "Auf dem Papier sind wir sicher nicht das stärkste Team", gibt Daum zu. "Aber auf dem Papier werden auch keine Spiele gewonnen." Die Play-off-Hürde wird definitiv wieder kein Problem sein.

No-Names in Znaim, Bozen wieder Geheimfavorit
Das sollte auch für Znaim gelten. Viele No-Names, aber eine junge, technisch sehr versierte Truppe. Kategorie Geheimfavorit. So wie Bozen. Wie im Vorjahr hatten die Südtiroler auch jetzt drei Wochen vor dem Liga-Start noch nicht einmal eine Mannschaft zusammen. Sogar der Rückzug des Champions aus der EBEL stand im Raum. Wobei das wohl nur ein taktisches Geplänkel von Klub-Präsident Dieter Knoll war. "Für uns war es ein schwerer Sommer, wir wussten nicht, ob es weitergeht", gibt auch Crack Zisser zu. "Jetzt starten wir bei Null." Aber das war letzte Saison nicht anders - und am Ende holten die Südtiroler den Pokal. Also Vorsicht.

Im "Ländle" sollen wieder die Play-offs her
Gestiegen ist auch die Erwartungshaltung im Ländle nach dem Play-off-Einzug letzte Saison. "Klub, Fans, Medien – alle erwarten sich jetzt wieder die Play-offs", bestätigt Neo-Kapitän Niki Petrik. Da wartet auf Coach MacQueen, der Mann mit der rauen Stimme, Schwerstarbeit. Auch wenn er einen echten Kracher nach Dornbirn gelotst hat: Garnet Exelby, 33-jähriger Kanadier mit über 400 NHL-Partien. Wenn der Stürmer keinen Kulturschock erleidet, dann kann er den Unterschied ausmachen.

Ein Trio kämpft um Überraschung
Für das restliche Trio, Innsbruck, Fehervar und Laibach, ist wohl das Erreichen der Play-offs schon das Maß aller Dinge, kann aber nicht gefordert werden. Wobei die Haie, der Klub mit dem kleinsten Budget aller rot-weiß-roten Teams, mit dem Schweden Christer Olsson den ehemaligen Meistermacher des KAC als neuen Cheftrainer verpflichten konnten. Und der bleibt realistisch: "Wir haben Visionen, sonst erreicht man nichts. Aber letztlich können wir nur überraschen." Das gilt auch für die Ungarn, wo Coach Pallin, der vom Co- zum Cheftrainer aufrückte, ein Zeichen setzte, in dem er Topscorer Yellow-Horn entließ: "Er schießt zwar viele Tore, schadet aber dem Klima der Mannschaft." Und Laibach gibt sich überhaupt bescheiden: "Wir sind der letzte Profi-Klub in Slowenien, wir kämpfen darum, das Eishockey am Leben zu halten", sagt Trainer Dahlem. Kleines Budget, aber großes Herz...

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(Bild: KMM)



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