"Das Boot ist voll"

Türkischer Gastwirt in Innsbruck erhielt Drohbrief

Österreich
10.09.2014 12:46
"Komitee für einen ausländerfreien Stadtteil Reichenau" – diesen Absender hatte ein Drohbrief, der an zwei türkischstämmige Restaurantbetreiber in Innsbruck adressiert war. Wer dieses rassistische Schriftstück verfasste, ist derzeit noch völlig unklar. Die geschockten Unternehmer nehmen die Drohungen nicht auf die leichte Schulter. Der Tiroler Verfassungsschutz ermittelt.

Lange fieberte Serdar Demir (36) mit seinem Geschäftspartner Erkan Aktas (39) der Eröffnung des "Dilor's" in der Radetzkystraße entgegen. Vor zwei Wochen war es dann soweit - das Restaurant im "amerikanischen Style" öffnete seine Pforten. Doch die Freude weilte nur kurz. Ein Anrainer machte es sich zu seiner Freizeitbeschäftigung, den beiden Unternehmern das Leben schwer zu machen.

Immer wieder Sticheleien
"Dreimal wurde uns schon die Mobile Überwachungsgruppe auf den Hals gehetzt", erklärt Demir. Der Grund: Die Tür stand einen Spalt offen - es sei zu laut gewesen. "Die alarmierten Beamten machten sich selbst ein Bild. Auch sie meinten, dass es nicht zu laut war und fuhren wieder fort. Als sie wenig später erneut verständigt wurden, mussten wir die Türe schließen."

Diese Sticheleien sind für Demir und seinen Geschäftspartner derzeit aber die geringste Sorge, denn vergangene Woche flatterte den beiden ein Drohbrief ins Haus. Absender: "Komitee für einen ausländerfreien Stadtteil Reichenau".

Brief gespickt mit Hasstiraden und Drohungen
Im 17-zeiligen Schriftstück - aufgegeben in der Postfiliale beim Interspar in Rum - werden die Adressaten unter anderem darauf aufmerksam gemacht, dass "das Boot mit Fresslokalen, Kebabbuden und Geschäften, die von türkischen Filzläusen betrieben werden, voll ist". Sie sollen sich "einen Esel oder ein Kamel besorgen" und dorthin reiten, woher sie gekommen sind. Wenn nicht, könnte es sein, "dass es die Fressbude plötzlich nicht mehr gibt".

Verfassungsschützer ermitteln
Mittlerweile beschäftigt dieser Fall sogar den Verfassungsschutz. Leiter Peter Öhm: "Das ist ein absoluter Einzelfall. Auch das Komitee ist uns unbekannt. Jetzt hoffen wir, auf dem Brief Spuren sichern zu können."

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