Familie klagt an:

“Moderate” Rebellen verkauften Sotloff an IS

Ausland
09.09.2014 11:10
Die Familie des im Irak von der Terrorgruppe IS enthaupteten Journalisten Steven Sotloff klagt an: Dieser sei von einem "sogenannten moderaten Rebellen" an die Dschihadisten verkauft worden, so ein Familiensprecher gegenüber CNN. Und dennoch gebe es US-Bürger, die von der Regierung für genau diese vermeintlich moderaten Kräfte Unterstützung erwarten.

Familiensprecher Barak Barfi erklärte in "Anderson Cooper 360" auf CNN, die Informationen zu den Hergängen stammten von irakischen Informanten. Demnach sei "Steven an der Grenze verkauft" worden. Hierfür seien falsche Anschuldigungen gegen den Journalisten in Umlauf gebracht worden - er sei verantwortlich für die Bombardierung eines Krankenhauses, hätten Aktivisten in der Gegend verbreitet.

Bei einem Grenzübergang habe dann ein Mitglied moderater Rebellen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) angerufen und einen falschen Checkpoint aufgestellt. "Steven und seine Leute, mit denen er hineingelaufen ist, konnten nicht entkommen", so Barfi. Zwischen 25.000 und 50.000 US-Dollar habe der Informant vermutlich von den IS-Terrormilizen kassiert. Der Mann habe zu den "sogenannten moderaten Rebellen" gehört, "von der Leute wollen, dass unsere Regierung sie unterstützt", erklärte der Familiensprecher.

Familie mit US-Regierung im Clinch
Zur Regierung sei das Verhältnis "sehr angespannt", legte Barfi dar. Schließlich war Sotloff bereits im ebenso grauenvollen Enthauptungsvideo des US-Journalisten James Foley zu sehen - der verantwortliche Terrorist erklärte, Sotloffs Leben hänge von US-Präsident Barack Obamas nächsten Taten ab. Daraufhin habe Familie Sotloff die US-Regierung um einen kleinen Gefallen gebeten, sei jedoch abgewiesen worden - worum es sich handelte, wollte Barfi unter Hinweis auf eine mögliche Gefahr für weitere IS-Geiseln nicht erklären.

Auch dass der Mord an Sotloff politisch ausgeschlachtet wird, stößt der Familie sauer auf. "Wir wissen, dass die Geheimdienste und das Weiße Haus in ein größeres Spiel bürokratischer Machtkämpfe verwickelt sind und Jim (James Foley; Anm.) und Steve in dieser Sache Pfand sind - und das ist nicht fair." Wenn dies so weitergehe, müsse Familie Sotloff an die Öffentlichkeit gehen, um "Missverständnisse aus dem Weg zu räumen", so Barfi.

Steven Sotloff war im August 2013 bei der Arbeit in Syrien verschwunden. Der Journalist habe "die arabische und islamische Welt geliebt und er wollte ihr Leiden auf die Weltbühne bringen", erklärte Barfi. Auch James Foley war ein engagierter Reporter, vor seiner Entführung im November 2012 war er fünf Jahre in Syrien tätig gewesen.

Senatoren wollen zehn Mio. Dollar Belohnung aussetzen
Um den Mördern der beiden Journalisten auf die Spur zu kommen, hat eine Gruppe US-Senatoren am Montag einen Gesetzesvorschlag eingebracht. Dieser sieht bis zu zehn Millionen US-Dollar Belohnung für die Verhaftung und Verurteilung all jener vor, die an den Entführungen und Enthauptungen beteiligt waren.

"James Foley und Steven Sotloff haben nobel ihre Leben riskiert bei der Verfolgung der Wahrheit und die Vereinigten Staaten werden nicht untätig danebenstehen, nachdem zwei von ihnen von fundamental bösen und freiheitshassenden Extremisten brutal ermordet wurden", erklärte einer der Senatoren, Marco Rubio, in einer Mitteilung.

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