9/11-Museum

NY: Streit um Hemd des Bin-Laden-Todeskommandos

Ausland
08.09.2014 14:22
Kurz vor dem 13. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 ist in New York erneut ein Streit über Ausstellungsstücke im 9/11-Museum entbrannt: Seit Sonntag wird dort das Hemd einer Uniform gezeigt, das ein Angehöriger der US-Eliteeinheit Navy Seals während des Geheimeinsatzes gegen Al-Kaida-Chef Osama bin Laden trug. "Unpassend und grob", wurden bereits kritische Stimmen laut.

Das schwarzbraune Shirt mit der US-Flagge auf einem Ärmel ist Teil einer Sonderausstellung des Museums zur langjährigen Jagd auf den Gründer des Terrornetzwerks. Im Mai 2011 wurde Bin Laden schließlich in seinem Versteck im pakistanischen Abbottabad von einer US-Spezialeinheit erschossen.

Gestiftet wurde das Hemd von einem Mitglied des "Seal Team 6", das in jener Nacht 2011 die Jagd nach dem meistgesuchten Terroristen der Welt mit dessen Tötung beendete. Der Soldat ist mittlerweile im Ruhestand. "Das Kleidungsstück verbindet uns auf eindringliche und direkte Weise mit dem Einsatz", sagte Museumsmitarbeiterin Alice Greenwald.

"Unpassend und grob"
Kritik an der Ausstellung des Bekleidungsstückes kam hingegen vom US-Nachrichtenmagazin "Newsweek". Es wirke "unpassend und grob, den Beweis unseres Sieges an einem Ort auszustellen, der ein Raum der Trauer, des stillen Gedenkens und des Gebets sein sollte", heißt es in einem Bericht des Magazins.

Museumsleiter Joe Daniels hingegen argumentiert, die Ausstellung ehre den Mut und die Opfer der US-Soldaten. Neben dem umstrittenen Shirt wird auch ein Ziegelstein aus Bin Ladens Anwesen in Abbottabad gezeigt. Ferner ist eine Münze zu sehen, die zur Erinnerung an den Geheimeinsatz ausgegeben wurde.

Leichenreste in Museumsboden eingebettet
700 Millionen US-Dollar (540 Millionen Euro) hat der Bau des umstrittenen Museums in New York gekostet. Zuletzt gab es Kritik am Eintrittspreis von 24 Dollar, die schärfste Kritik kommt allerdings von Angehörigen der fast 3.000 Opfer. Etwa, weil Leichenreste im Boden eingebettet wurden. "Unsere Lieben gehören nicht ins Museum", hieß es.

Museumschef Daniels konnte immer wieder versichern, dass alles so würdevoll wie möglich passieren solle, es half nichts. Die nächste Kritik war der "Book Store", ein Andenkenladen, in dem es Krawatten, Geldbörsen, Mützen und Regenschirme mit 9/11-Symbolen gibt (siehe Story in der Infobox). Geschmacklos sei das, hieß es. Daniels versprach, das Konzept zu überdenken. "Wir geben nicht vor, alles richtig zu machen. Wir akzeptieren die Kritik." Allzu viel passiert ist nicht.

9/11-Museum erwartet bereits millionsten Besucher
Trotz all der Kritik ist das Museum am Ground Zero ein großer Publikumserfolg: Etwa um den 13. Jahrestag der Anschläge herum wird der millionste Besucher erwartet - nur rund vier Monaten nach der Eröffnung des Museums.

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