Brite durchgewunken?

Hamilton-Sieg in Monza ein abgekartetes Spiel?

Sport
08.09.2014 13:26
Spannung und Skepsis hat die Formel 1 bei ihrem Europa-Abschied in Monza zurückgelassen. Nach dem Sieg und einem bizarren Überholmanöver von Lewis Hamilton wurde Mercedes umgehend ein abgekartetes Spiel unterstellt. Vor allem englische Zeitungen vermuteten, Nico Rosberg habe beim Hochgeschwindigkeits-Klassiker in Italien Hamilton als Ausgleich für Spa "durchgewunken". "War das ein Zerbrechen oder eine Täuschung?", fragte nicht nur die englische "Daily Mail".

Rosberg dementierte umgehend. "Warum sollte ich so etwas absichtlich machen? Es gab keinen Grund dafür, ich hab's einfach versaut", erklärte der Deutsche, dass lediglich die Verhinderung eines Bremsplatten zu seinem Ausweichen in die "Garage" geführt habe. Es sei auch ganz bestimmt keine "Geste" wegen Spa gewesen. "Das dort war ein Fehler, für den ich mich entschuldigt habe. Das heißt jetzt nicht, dass wir deshalb die Positionen der Autos mischen."

"Nur paranoide Geister können auf so eine Idee kommen"
Auch die Mercedes-Teamführung dementierte Mutmaßungen, der Kommandostand habe nach dem Belgien-Unfall und dem daraufhin verschärften "Crashverbot" von außen eingegriffen. "Nur paranoide Geister können auf so eine Idee kommen", sagte Motorsportchef Toto Wolff. "Nico hatte die Bremsverteilung auf die Vorderreifen verstellt. Lewis war zu dem Zeitpunkt einfach schneller und hat Druck gemacht. Deshalb ist es passiert. Die Fehler waren zwar nicht Nico-like, aber er hat sie auf seine Kappe genommen."

"Global gesehen war es das richtige Ergebnis"
Rosberg war nach seinem zweiten Patzer in der "Prima Variante" bedächtig durch die Hinderniswürfel gerollt, während Hamilton auf der Strecke vorbeisauste. "In seiner zweiten Karriere kann Nico an Slalommeisterschaften teilnehmen", scherzte Wolff und fügte ernster an: "Man kann es auch so sehen, dass er es trocken heruntergefahren hat. Bei 22 Punkten Vorsprung kann Nico einige Male Zweiter werden, ehe es eng wird." Selbst Wolff gab aber zu, dass die Optik schief ist. "Global gesehen war es das richtige Ergebnis. Es ist das Ergebnis, das die meisten Menschen glücklich macht."

Hamilton ist nun wieder in Schlagdistanz zu WM-Leader Rosberg, das Duell der beiden Mercedes-Piloten geht damit auch bei den letzten sechs Übersee-Rennen unvermindert weiter. Hätte der am Ende zweitplatzierte Rosberg in Italien vor Hamilton gewonnen, wäre der Deutsche nun schon 36 Punkte voran. So sind es nur 22. Dabei war Pole-Mann Hamilton in Italien zunächst wegen eines Kupplungsdefektes auf Platz vier zurückgefallen.

Hamilton und Rosberg wieder Freunde? "Sicher!"
Dass sich die beiden Mercedes-Piloten im Psycho-Duell um den Fahrer-Titel mittlerweile nichts mehr zu sagen haben, wurde auch in Monza offensichtlich. Weder am Podium noch später bei der Pressekonferenz würdigten sie sich eines Blickes. Auf die Frage, ob sie nun wieder Freunde seien, antwortete Hamilton lapidar. "Sicher, wir sind ja Teamkollegen." Wolff kann damit leben. "Natürlich geht es unterkühlt zu. Aber das ist mir aus Teamsicht egal, solange sie sich respektieren", betonte der Wiener. "Man kann nicht erwarten, dass zwei Fahrer befreundet und herzlich sind, wenn es sich um die Fahrer-WM zuspitzt. Da musst du alles spielen, was du hast."

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(Bild: KMM)



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