Event überschattet

Harley-Treffen: Toter Biker und Rotlicht-Razzia

Motor
05.09.2014 20:56
Das Harley-Treffen am Faaker See ist Pflichttermin für Tausende Biker und Chrom-Fans, mit Partys, Spaß und bollernden Motoren. Wenn nämlich der US-Kultbike-Konzern zum Stelldichein ruft, ist es den Bikern auch egal, ob es schüttet, wie aus Kübeln: Es wird dennoch ausgelassen gefeiert. Allerdings wurde das Treffen dieses Jahr bereits von einem tödlichen Unfall überschattet. Zudem führten Kripo und Europol in der Nacht auf Freitag eine Rotlicht-Razzia durch.
(Bild: kmm)

"You never ride alone" - Harley-Biker fahren nie alleine und sie lieben und leben die Freiheit. Auch wenn's in der Realität nur einmal im Jahr ist und dann nur für wenige Stunden. Aber in dieser kurzen Zeit zeigen die Biker, wie man richtig feiert - ganz egal, ob es schüttet oder schneit.

Die Schätzungen sprechen von 40.000 bis 70.000 Bikern, die zum 17. Mal nach Kärnten gekommen sind. "Die Unterkünfte sind voll", freut sich Bürgermeister Walter Harnisch: "Dennoch ist ein Drittel weniger los als in den vergangenen Jahren, weil die Tagesgäste wegen des Schlechtwetters ausbleiben."

Erstmals in 17 Jahren mussten sogar Parkplätze gesperrt werden, weil Fahrzeuge in den Wiesen stecken geblieben waren. Daher wurden alle Parkverbote rund um den See aufgehoben. Den Bikern ist das egal: Biere werden gestemmt und Rockmusik schallt aus den Lautsprechern, die nicht nur die Hüften der Gogo-Girls zum Vibrieren bringt.

Harley-Fan bei Unfall getötet
Allerdings trübt ein Unfalldrama, das am Freitagnachmittag bei Hart seinen Lauf nahm, die Feierlaune. Zwei Harleyfahrer - ein 61-Jähriger und dessen Halbbruder (43) - kollidierten mit einem Auto. Laut Polizei war der Autolenker ohne auf den Vorrang zu achten auf die B83 gebogen. Die beiden Biker kamen zu Sturz.

Der 61-Jährige erlag kurz darauf seinen Verletzungen, sein Halbbruder wurde schwer verletzt ins Spital nach Villach eingeliefert. Der 84-jährige Pkw-Lenker kam mit dem Schrecken davon. Das Auto wurde sichergestellt und wird von einem Sachverständigen untersucht, so Chefinspektor Norbert Hassler.

Ein 50-jähriger Biker war am Freitag nahe Faak a.S. ebenfalls in einen Unfall verwickelt. Der Finne übersah einen Pkw, es kam zur Kollision. Der Harley-Fahrer wurde leicht verletzt und musste von der Rettung ins Spital gebracht werden. Bei vier weiteren Verkehrsunfällen mit Harley-Fahrern wurden vier Menschen verletzt, drei davon schwer.

Rotlicht-Szene im Visier der Ermittler
Die "European Bike Week", wie das Harley-Treffen offiziell heißt, lockt alljährlich zahlreiche Sex-Anbieter an. Aber nicht alle dort im horizontalen Gewerbe tätigen Frauen sind freiwillig in Faak. Bei Kontrollen in der Nacht auf Freitag identifizierten Ermittler 13 potenzielle Opfer von Menschenhändlern.

Insgesamt überprüfte die Beamten des Kärntner Landeskriminalamtes (LKA), des LKA NÖ sowie des Bundeskriminalamtes (BK) 31 Lokale und acht Wohnungen beziehungsweise Herbergen, teilten Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle Menschenhandel im BK, und Gottlieb Türk, Leiter des LKA Kärnten, mit. Mithilfe des Experten von Europol habe man festgestellt, dass einige der Frauen, anders als angegeben, schon in anderen europäischen Ländern angetroffen wurden. Dies ist laut Türk ein Indiz dafür, dass ein Netzwerk der organisierten Kriminalität hier aktiv ist.

Neben den potenziellen Opfern identifizierten die Polizisten auch 14 Kontaktpersonen aus ihrem Umfeld, wobei die Experten vermuteten, dass es sich um Zuhälter handeln könnte. Überprüft wurde auch die Einhaltung der Bordell-Bewilligungsrichtlinien. Dabei gab es laut Tatzgern keine einzige Beanstandung.

Sechs Harleys gestohlen
Bisher war die Polizei mit dem Verlauf der Bike Week zufrieden gewesen. Zu gröberen Gewaltdelikten oder Ausschreitungen ist es zunächst nicht gekommen und es wurden ein Drittel weniger Radarstrafen als im Vorjahr verhängt. Bis Freitag wurden sechs Harleys im Gesamtwert von 150.000 Euro gestohlen.

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(Bild: kmm)



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