Auftritte abgesagt

Welser-Möst tritt zurück und verlässt Staatsoper

Österreich
05.09.2014 11:01
Der Dirigent Franz Welser-Möst hat mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt als Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper erklärt. Den Amtsverzicht habe er dem Direktor Dominique Meyer bereits in einem Brief mitgeteilt, so Welser-Möst am Freitag. Der Grund liegt demnach "in den seit längerer Zeit bestehenden Auffassungsunterschieden in künstlerischen Belangen".

Die Auffassungsunterschiede seien auch in mehreren Gesprächen nicht aufzulösen gewesen, heißt es in der Aussendung weiter. Welser-Möst legt zudem alle für die Saison 2014/15 vorgesehenen Dirigate und Neuproduktionen zurück.

Nur vier Jahre währte die Tätigkeit Welser-Mösts als Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper: Im Herbst 2010 war der österreichische Dirigent an der Seite von Dominique Meyer angetreten, im Jänner 2012 war sein Vertrag bis 2018 verlängert worden.

Welser-Möst war für die Saison 2014/15 insgesamt 34 Mal am Pult der Wiener Staatsoper vorgesehen, allen voran für die Neuinszenierungen von Verdis "Rigoletto" (Premiere am 20. Dezember) und von Richard Strauss' "Elektra" (Premiere am 29. März 2015). Zudem sollte er ab November erneut für Leos Janaceks "Das schlaue Füchslein", ab Dezember für Verdis "La Traviata" und auch für "Die Zauberflöte für Kinder" mit den Wiener Philharmonikern zum Taktstock greifen.

Keine Projekt-Mitarbeit bei Salzburger Festspielen
Dass der meist konziliant erscheinende Welser-Möst durchaus Zähne zeigen kann, hat er in der Vergangenheit öfter bewiesen. So hatte er im Dezember 2012 den Salzburger Festspielen seine Mitwirkung an einem zentralen Projekt der Jahre 2013, 2014 und 2015 - einem dreijährigen Mozart-Da-Ponte-Zyklus - abgesagt. Der Hauptkritikpunkt waren die zu kurzen Abstände zwischen den Aufführungen. Die Stimmung zwischen ihm und Festspielchef Alexander Pereira kühlte daraufhin merklich ab.

Dirigentenkarriere nach Autounfall
Geboren wurde Welser-Möst am 16. August 1960 als Franz Möst in Linz. Ursprünglich wollte er Geiger werden, die Folgen eines Autounfalls verbauten ihm diesen Weg. Er gab 1985 sein Debüt als Dirigent bei den Salzburger Festspielen, ein Jahr später hob die internationale Karriere mit dem Debütkonzert beim London Philharmonic Orchestra an, dessen Musikdirektor er in Folge von 1990 bis 1996 wurde. In den USA dirigierte er erstmals 1989 beim Saint Louis Symphony Orchestra. An der Zürcher Oper stand er erstmals 1992 (Richard Strauss' "Rosenkavalier") am Pult und brachte als Musikdirektor (ab 1995) 27 Neuproduktionen hervor. Unter seiner Leitung erhielt das Zürcher Orchester die Auszeichnung "Orchester des Jahres 2000/01" in der Umfrage der Zeitschrift "Opernwelt".

Zwei Mal bei Neujahrskonzert am Pult
2005 übernahm er in Wien die neue Stelle des Generalmusikdirektors, aus dieser schied er im Sommer 2008 jedoch aus, um sich den Vorbereitungen für Wien widmen zu können. 2002 übernahm der Dirigent, der mit praktisch allen großen Orchestern zusammengearbeitet und in allen Metropolen der Musikwelt dirigiert hat, das renommierte Cleveland Orchestra, im selben Jahr wurde er von der Musikzeitschrift "Musical America" zum "Conductor of the Year 2003" gewählt.

Auch als Dirigent des Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker war Welser-Möst in seiner Zeit als Generalmusikdirektor gleich zweimal zu erleben. Erstmals dirigierte er das Klassikevent 2011, 2013 folgte ein Dacapo. Welser-Mösts Vertrag als Chefdirigent des Cleveland Orchestra läuft bis 2018.

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