Räuber (13) frei

Kind als Täter: Richterin fordert Arrest

Österreich
18.08.2014 17:31
Obwohl ein Bub (13) in Wien sein Messer gezückt und eine 15-Jährige überfallen hatte, musste ihn die Polizei wieder laufen lassen – er ist zu jung, um bestraft zu werden. Dieser Vorfall ist für die Richterin Beate Matschnig ein Indiz dafür, dass das heimische Jugendgesetz überholt ist. Sie fordert nun einmal mehr Arrest für kriminelle Kinder nach Schweizer Vorbild.

"Krone": Ein 13-Jähriger bedroht eine Schülerin mit seiner Waffe und raubt ihr das Handy. Das Opfer traut sich nicht mehr aus dem Haus. Der strafunmündige Täter läuft frei herum. Was hätten die Schweizer mit dem Buben gemacht?
Beate Matschnig: In der Schweiz, aber auch in Skandinavien, besteht die Möglichkeit, kriminelle Kinder einige Wochen in einer Erziehungs-WG unterzubringen. Das Besondere daran: Sie dürfen das Gebäude nicht verlassen.

"Krone": Welchen Vorteil sehen Sie in dieser Arrest-Lösung?
Matschnig: Sozialpädagogen können die jungen Täter über einen gewissen Zeitrahmen rund um die Uhr beobachten, sich ein Bild machen, welche Gefahr sie für die Gesellschaft darstellen – oder auch nicht.

"Krone": Und in Österreich geben die Experten vom Jugendamt den Eltern lediglich ein paar Erziehungstipps...
Matschnig: Auf kurzfristige Sicht gibt es für unsere Behörden nicht viele Alternativen. Wie gesagt, das Kind darf nicht weggesperrt werden.

"Krone": Sie sind im Vorstand der Fachgruppe Jugendrichter, die unter anderem fordert, die sogenannte Anhaltung Strafunmündiger im Jugendgesetz zu verankern. Wird sich der Gesetzgeber auf Ihre Seite schlagen?
Matschnig: Die Verantwortlichen kennen unseren Appell. Doch ob und wann das Jugendgesetz reformiert wird – das weiß ich nicht.

"Krone": Sollte der 13-jährige Täter – er kommt aus Afrika – ausgewiesen werden?
Matschnig: Nein. Er ist zu jung für einen solchen Schritt.

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