Fehlsichtigkeit

Mein Kind braucht eine Brille

Leben
15.08.2014 12:13
Für viele Kinder beginnt eine schwierige Phase, wenn sie das erste Mal eine Brille bekommen. Und auch für Eltern ist es herausfordernd, das Kind an das Tragen einer Brille zu gewöhnen. Worauf Sie bei der Auswahl einer Brille achten müssen und wie Sie es schaffen können, dass die Brille getragen wird, erfahren Sie hier.

Etwa jedes fünfte Kind braucht heute eine Brille, manche davon schon sehr früh, im Alter von etwa zwei Jahren. Der Grund dafür, dass Augenärzte schon sehr früh das Tragen einer Brille verordnen, liegt darin, dass Kinderaugen noch trainiert werden können. Kinder lernen Sehen in gewisser Weise wie Laufen. Und nur wenn beide Augen ein gleichmäßig scharfes Bild an das Gehirn senden, kann das Sehen richtig gelernt werden.

Es ist daher wichtig, auch mit kleinen Kindern schon einen Besuch beim Augenarzt einzuplanen, damit Sehschwächen früh erkannt und korrigiert werden können. Denn die Korrekturmöglichkeiten verringern sich von Jahr zu Jahr.

Sie sollten jedenfalls mit Ihrem Kind einen Augenarzt aufsuchen, wenn Sie folgende Symptome bemerken: Augenbrennen oder -rinnen, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, offensichtliche Sehschwäche, wie etwa dass Gegenstände sehr nah ans Gesicht geholt werden, um sie zu untersuchen, oder weit Entferntes nicht erkannt wird. Auch Augenfehlstellungen wie Schielen können mit einer Brille korrigiert werden.

Wie wird die Fehlsichtigkeit festgestellt
Kinder können noch keinen klassischen Sehtest machen, da sie noch nicht zuverlässig zu gezeigten Formen und Zeichen befragt werden können. Hierfür gibt es eine andere Methode: Der Augenarzt gibt Ihrem Kind Augentropfen, welche die inneren Augenmuskeln entspannen, sodass eine allfällige Korrekturanspannung, die sich Ihr Kind zum Ausgleich einer Fehlsichtigkeit bereits antrainiert hat, verschwindet. Das Kind muss dabei nur einen Punkt oder ein Licht für kurze Zeit fixieren und der Augenarzt kann die Art der Fehlsichtigkeit feststellen und die richtige Brille verschreiben.

Worauf ist bei der Brillenauswahl zu achten?
Brillen für Kinder müssen exakt angepasst werden und dürfen beim Tragen nicht verrutschen. Denn jegliche, auch nur kleine Abweichung, kann den Korrekturerfolg beeinträchtigen. Der Abstand zwischen Auge und Glas sollte so gering wie möglich sein, damit das Kind keine Gesichtsfeldeinschränkung wahrnimmt. Denn das ist mit ein Grund, warum das Tragen einer Brille oft abgelehnt wird. Die Fassung sollte daher auch möglichst schmal sein.

Achten Sie darauf, dass die Brille zum Gesicht Ihres Kindes passt. Die Brille darf nicht zu groß sein. Die obere Begrenzung hierfür ist die Unterkante der Augenbrauen und im unteren Bereich der Übergang zwischen Unterlid und Wange, außen ist es die Schläfe. So wird die natürliche Mimik des Kindes nicht beeinträchtigt und es spürt die Brille nicht unnötig im Gesicht. Je kleiner die Fassung ist, desto weniger schränkt sie Ihr Kind ein. Die Fassung sollte allerdings groß genug sein, sodass das Kind nicht mit gesenktem Kopf geradeaus über den Brillenrand hinwegblicken kann.

Achten Sie auch darauf, dass die Ohrbügel eine gleichmäßige und stabile Auflage bieten und nicht drücken. Der Ohrbügel sollte leicht, biegsam und ausreichend groß bzw. gebogen sein, sodass er bis fast zum Ohrläppchen reicht. Der Nasenbügel sollte ebenfalls breit sein und ausreichend Stabilität bieten – die Brille darf nicht nach vorne rutschen. Die Brille sollte weiters nicht zu schwer sein, da sie sonst auf die Nase drückt. Ob Sie eine Fassung aus Metall oder Kunststoff wählen, ist eine reine Geschmacksfrage. Beobachten Sie nur, ob allenfalls allergische Reaktionen auftreten.

Lassen Sie Ihr Kind sich mit der Musterfassung ein wenig bewegen, damit Sie feststellen können, wie der Sitz der Brille beim Sport oder eben beim Spielen ist. Rutscht sie, sollten Modelle mit anderen Bügeln gewählt werden. Die Gläser selbst sollten nicht schwerer als 10g werden. Ob Glas oder Kunststoff macht bei den meisten Größen kaum einen Unterschied. Glas ist ein wenig schwerer und kann unter starker Belastung brechen, Kunststoff bricht weniger rasch, kann dafür aber zerkratzen. Nehmen Sie keine getönten Gläser, da dies die Lichtempfindlichkeit erhöhen kann. Entspiegelte Gläser sind dagegen sinnvoll, da diese ein angenehmeres Lesen erlauben.

Wie schafft man es, dass das Kind die Brille trägt?
Leider ist es bei vielen Kindern ein harter Kampf, bis die Brille – auch nur kurz – getragen wird. Sie selbst sollten Ihrem Kind eine positive Einstellung zur Brille vorleben. Wenn Sie eine Brille haben, tragen Sie sie demonstrativ und verzichten Sie eventuell eine Zeitlang auf Kontaktlinsen.

Versuchen Sie auch, Ihrem Kind ein wenig Besitzerstolz zu vermitteln: Eine Brille hat nicht jeder, nur "große" Kinder dürfen eine Brille tragen. Loben Sie, wie hübsch es damit aussieht. Wenn von anderen Kindern gehänselt wird, erklären Sie Ihrem Kind, dass die anderen nur neidisch sind, weil sie selbst keine Brille tragen dürfen. Kaufen Sie eventuell für den Teddy oder die Puppe eine Spielzeugbrille – so kann Ihr Kind spielerisch einen Zugang zum Brillentragen entwickeln.

Weigert sich Ihr Kind absolut, die Brille zu nehmen, fragen Sie beim Augenarzt, wie lang die Brille täglich mindestens getragen werden muss. Wenn Ihr Kind die Brille für diesen Zeitraum getragen hat, bekommt es ein Sticker auf ein kleines Poster geklebt. Ist das Poster voll oder eine bestimmte Anzahl an Stickern erreicht ist, darf Ihr Kind sich eine kleine Belohnung aussuchen.

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(Bild: kmm)



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