Heavy-Metal-Himmel

Seerock 2014: Sommer, Sonne, Slayer

Musik
03.08.2014 12:13
Sommer, Sonne, Schwermetall: Gespickt mit Höhepunkten war der zweite Tag des Seerock-Festivals am Schwarzlsee bei Graz. Die Fans feierten am Samstag bei bestem Wetter eine Metal-Party ohne Schwachpunkt, die im Auftritt zweier Bands gipfelte, die im Metal-Kosmos weiter voneinander kaum entfernt sein könnten: die schrillen Glam-Rocker Twisted Sister - und schließlich Slayer.
(Bild: kmm)

Hatte der erste Tag des Seerock mit den Headlinern Status Quo und Scorpions noch unter dem Motto "Rock 'n' Chill" gestanden, war am zweiten Schluss mit der Gemütlichkeit: Bereits die heimischen Opener Norikum und Belphegor boten bei strahlendem Sonnenschein Death/Black Metal. Harte Kost gab es auch von den Groove-Metallern Hellyeah, die mit Schlagzeuger Vinnie Paul ein Ex-Mitglied von Pantera aufboten und quasi als deren soundtechnische Nachlassverwalter gelten - Musik wie ein Schlag ins Gesicht, für den man sich ehrerbietig bedankt.

Bilder und Konzertberichte vom ersten Seerock-Tag finden Sie hier und über den Link in der Infobox!

Die Ehre, den "Vollmond" bei helllichtem Tag zu besingen, hatten die deutschen Mittelalter-Rocker In Extremo, die sich aber schnell an die Überdosis Licht gewöhnten und mit harten Gitarren, Sackpfeifen und Harfen schnell das Publikum für sich gewannen. Auch die exzessiv eingesetzten Pyro-Effekte bewiesen, dass das Rock-Feuer heller brennt als die Sonne im August. Melodic Black Metal gab es anschließend mit Dimmu Borgir aus Norwegen, deren genre-spezifische Bühnenschminke ebenfalls Schutz vor dem raschen Zerfall zu Asche bot: großes, düsteres Kino.

Geradliniger wurde es wieder bei Saxon, die ihren britischen Heavy Metal ins Publikum donnerten, und bei dann doch einsetzender Dunkelheit um Licht auf der Bühne betteln mussten. Hymnen wie "Crusader", "Solid Ball Of Rock" und "Princess Of The Night" ließen den Fans auch dabei keine Zeit für ein gepflegtes Abendmahl. In der Nacht angekommen waren dann bereits Blind Guardian, die mit ihrem teutonischen Power Metal für teils mystische Stimmung sorgten.

"Welcome to the church of Twisted fuckin' Sister" - mit dem F-Wort sparte Dee Snider, legendärer Frontmann der oft als Hair Metal verschrienen Combo aus New York nicht. Eyeliner und Taft bleiben schon längst im Schminkköfferchen, mit unerwarteter Härte spielten sich Twisted Sister selbst in die Herzen der skeptischsten Besucher. Sniders Entertainment-Qualitäten Made in USA bilden eine Liga für sich und spätestens bei der Jahrhundert-Hymne "I Wanna Rock" und der Zugabe "S.M.F." hätte eigentlich der Abend würdig zu Ende gehen können - wenn da nicht noch was gewesen wäre...

Knapp nach Mitternacht betraten Slayer unprätentiös die mit blutrotem Licht ausgestrahlte Bühne und machten kurzen Prozess: Eine Metal-Macht donnerte durch ein Set wie eine Naturgewalt, mit stählerner Präzision wuchtete man den Opener "Hell Awaits", "War Ensemble", "Seasons In The Abyss" und "Raining Blood" in die Menge, die sich aufgrund der fortgeschrittenen Zeit schon deutlich reduziert hatte. Die verbliebenen Hardcore-Fans fanden sich allerdings im Heavy-Metal-Himmel wieder, der bis weit nach 1 Uhr seine Pforten geöffnet hatte.

Der für den verstorbenen Gitarristen Jeff Hanneman eingesprungene Gary Holt, der eigentlich bei Exodus in die Saiten greift, erwies sich als würdiger Ersatz. Das Einzige, was den Sommer für Momente vergessen ließ, war Frontmann und Bassist Tom Araya, der mit seinem teils weißen Rauschebart Vorfreude auf die stille Zeit im Jahr nach dem Dezibel-Sturm am See bereitete.

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