Allein seit Beginn des 16. Jahrhunderts seien über 320 Wirbeltierarten ausgestorben, die Bestände der verbliebenen seither im Schnitt um ein Viertel geschrumpft, 16 Prozent bis ein Drittel zudem vom Aussterben bedroht, berichten Wissenschaftler um Rodolfo Dirzo von der renommierten Stanford University. Vor allem die Zahl von großen Tiere, wie etwa Elefanten, Nashörner oder Eisbären, sei stark rückgängig, heißt es.
Allerdings sind nicht alle Tierarten gleich vom Artensterben betroffen: So seien etwa 41 Prozent der Amphibien, aber "nur" etwas mehr als ein Viertel der Vögel betroffen, so die Forscher. Auch gebe es starke regionale Unterschiede, besonders gefährdet seien Arten in tropischen Gebieten. Das Ausmaß des Artenschwunds sei aber bereits mit den fünf großen Massensterben der Erdegeschichte vergleichbar, warnen die Wissenschaftler.
Wirbellose Tiere verschwinden rapide
Ein besonders düsteres Bild zeichnen die Forscher, was die wirbellosen Tiere wie etwa Käfer, Schmetterlinge, Spinnen, Würmer oder Schnecken betrifft. Während sich die Weltbevölkerung in den vergangenen 35 Jahren verdoppelt hat, hat sich die Zahl der Wirbellosen im gleichen Zeitraum um rund 45 Prozent verringert.
Einer der Hauptgründe für ihr Aussterben ist der Verlust von Lebensraum, der immer mehr vom Menschen beansprucht wird, und der von ihm verursachte Klimawandel. Dabei sind diese Tiere äußerst wichtig für das Ökosystem der Erde und auch die Landwirtschaft. So sorgen zahlreiche Insektenarten etwa für die Bestäubung und halten den Nährstoffkreislauf in Gang.
Immer weniger Platz für Tiere weltweit
"Die Tiere sind den Menschen zwar wichtig, aber nicht so wichtig wie Essen, Arbeit, Geld und Wirtschaftswachstum. Solange wir Tiere in Ökosystemen weiter als irrelevant betrachten, werden die Tiere die Verlierer sein", schreiben die Forscher in "Science". Weil die Bevölkerungszahlen stetig steigen, werde sich die von Städten vereinnahmte Fläche in den nächsten Jahrzehnten verdoppeln - Tieren unter diesen Vorzeichen Platz einzuräumen, werde wohl nicht leicht sein, so die Wissenschaftler.
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