Heller als der Rest

Zielkomet der Sonde “Rosetta” hat ein “Halsband”

Wissenschaft
26.07.2014 06:00
Das Quietscheentchen hat ein Halsband. So beschreibt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) die Oberflächenstrukturen des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, die auf neuesten Bildern der ESA-Raumsonde "Rosetta" zu erkennen sind. Sie entstanden am 20. Juli aus einer Entfernung von 5.500 Kilometern.

Die Aufnahmen von 67P/Tschurjumow-Gerasimenko (kurz: 67P) wurden mithilfe des Kamerasystems OSIRIS an Bord von "Rosetta" (kleines Bild) gemacht. Eines der auffälligsten Merkmale findet sich im "Halsbereich" des zweigeteilten Kometen, dessen Form ein wenig an ein Quietscheentchen erinnert: Diese Region erscheint heller als der Rest.

"Momentan können wir mit Sicherheit lediglich sagen, dass der Halsbereich heller aussieht als der Kopf und der Körper des Kometenkerns", sagt Holger Sierks, MPS-Forscher und Leiter des OSIRIS-Teams. Dafür verantwortlich könnten Materialunterschiede, verschiedene Korngrößen oder topografische Einflüsse sein, so der Experte.

Bilder erinnern an Kometen 103P/Hartley
Die Fotos erinnern sie die Wissenschaftler an den Kometen 103P/Hartley, den die NASA-Mission "Epoxi" im Jahr 2010 im Vorbeiflug besucht hatte. Während die Enden des länglichen Kometenkerns eine raue Oberfläche aufweisen, erscheint die Mitte glatter. Forscher glauben, dass sich in dieser Taille Material ablagert, das zunächst emittiert wurde, dann aber den Einfluss des Schwerefelds des Kometen nicht verlassen konnte. Im Bereich der Taille befindet sich der Masseschwerpunkt von 103P/Hartley.

Ob diese Überlegungen auch auf den Halsbereich von 67P zutreffen, ist noch unklar. Die Forscher hoffen deshalb, in den nächsten Wochen spektrale Daten des Kamerasystems OSIRIS zu erhalten. Mit diesen lassen sich nämlich charakteristische Fingerabdrücke bestimmter Materialien oder Zusammensetzungen identifizieren.

Sonde weniger als 3.500 km von Ziel entfernt
Die "Rosetta"-Mission der Europäischen Weltraumagentur ESA und der US-Raumfahrtbehörde NASA wird die erste Mission in der Geschichte sein, die einen Kometen anfliegt, ihn auf seinem Weg um die Sonne begleitet und eine Landeeinheit auf seiner Oberfläche absetzt (siehe Infobox). Derzeit nähert sich die Sonde ihrem Zielkometen mit einer relativen Geschwindigkeit von nur noch 3,5 Metern pro Sekunde an und ist von ihm bereits weniger als 3.500 Kilometer entfernt.

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