Facebook-Doppelmoral

Ruderinnen durften sich nicht nackt zeigen

Web
24.07.2014 15:38
Nackt sind alle Menschen gleich – nur nicht auf Facebook. Denn während die Aufnahmen des männlichen Ruder-Teams der britischen University of Warwick für einen Nacktkalender dort problemlos zu sehen waren, wurden die ebenso unverhüllten Fotos ihrer weiblichen Ruder-Kolleginnen gesperrt – bis sich Protest im Netz regte.

Bereits seit 2009 sammeln die männlichen Ruderer der Universität mithilfe eines Nacktkalenders Geld für die Macmillian-Krebshilfe. Im Vorjahr zogen die weiblichen Kolleginnen nach und erstmals ebenfalls für den guten Zweck blank – sehr zum Missfallen der Moralhüter von Facebook, wo die jungen Frauen vorab einige Aufnahmen ihres 2015er-Kalenders veröffentlichten.

Die Nacktaufnahmen wurden daraufhin blockiert, später kurzzeitig sogar die ganze Facebook-Seite des Teams. Schuld daran sei ein Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen, schrieb Facebook den Ruderinnen. Kein Problem, möchte man meinen, doch wurde offenbar mit zweierlei Maß gemessen. Denn die ebenso nackten Aufnahmen der männlichen Ruderer waren unvermindert weiter über das soziale Netzwerk abrufbar.

Der Aufschrei im Internet ließ nicht lange auf sich warten. Hunderte Unterstützer forderten auf Facebook und Twitter die Aufhebung der Sperre, zumal die Fotos beider Seiten mehr verhüllen, als sie zeigen. Weder bei der Frauen- noch bei der Männermannschaft sind die primären oder sekundären Geschlechtsorgane zu sehen.

"Feiern statt verstecken"
"Wir haben hart gearbeitet, um einen geschmackvollen Kalender mit künstlerischem Anspruch zu machen, in dem die Körper der Frauen auch geschickt an einigen Stellen verdeckt sind", sagte Ruderin Frankie Salzano der "Huffington Post". "Wir finden, die Fotos sind eine angemessene Präsentation eines athletischen weiblichen Körpers, etwas, das man feiern statt verstecken sollte. Insbesondere, weil es Facebook-Seiten gibt, die den weiblichen Körper abwerten."

"Alle Mädchen sind an den relevanten Stellen bedeckt und unser Kalender wurde genau dafür gelobt", wird auch Teamkollegin Hettie Reed zitiert. Die Fotos unterschieden sich nicht von den Urlaubs-Schnappschüssen von Frauen und Männern, die sonst überall im Facebook-Feed auftauchten.

Run auf Kalender
Ein Gutes hat die Doppelmoral von Facebook für die Ruderinnen aber: Aufgrund des medialen Rummels kommen sie mit dem Verkauf und Versand ihres Kalenders kaum nach. Zwischenzeitlich mussten sogar Exemplare nachgedruckt werden.

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