3 Täter ausgeforscht

Bande zockte mit Gewinntrick Frauen 390.000 € ab

Österreich
24.07.2014 12:56
Eine Betrügerbande hat mit dem Trick eines angeblichen Gewinnes, vor dessen Überweisung aber Vorauszahlungen notwendig seien, drei Frauen insgesamt 390.000 Euro abgezockt. Den Gewinn sahen die Betroffenen jedoch nie. Ein Opfer zahlte sogar noch nach der Anzeige bei der Polizei weiter. Ermittler konnten nun die mutmaßlichen Täter in der Türkei ausforschen.

Ein Jahr lang zogen die sechs Männer im Alter von 25 bis 43 Jahren ihre Betrugsmasche durch: Ein angeblicher Mitarbeiter einer Gewinnspielfirma rief Frauen an, deren Vornamen auf ein fortgeschrittenes Alter schließen ließen. Mit einer geschickten Gesprächsführung fanden die Männer heraus, dass die Angerufenen irgendwann einmal eine Türkeireise unternommen hatten. Bei einer Sitzplatzverlosung seien sie angeblich als Gewinner gezogen worden.

Zuerst wurde nur ein Gewinn in Zigtausend-Euro-Höhe versprochen. Vor der Auszahlung seien aber Vorschüsse für Bearbeitungsgebühren, Steuern oder Versicherungen zwischen 500 und 1.500 Euro fällig. Diese sollten per Banküberweisung, Geldtransferfirma oder gar in Bargeldbriefen geschickt werden. Aus "Diskretionsgründen" wurde angeordnet, bei Überweisungen den Betreff nicht mit "Gewinnspiel" sondern mit "privat" anzugeben. So fielen die Überweisungen auch aufmerksamen Bankmitarbeitern nicht auf.

Betrüger erhöhten notwendige Vorauszahlungen
Wenn ein Opfer zahlte, kam trotzdem kein Gewinn. Aber die Betrüger erkannten, dass sie auf eine gute Geldquelle gestoßen waren. Sie erhöhten die in Aussicht gestellte Gewinnsumme und damit auch die notwendigen Vorauszahlungen. Andere Anrufer aus der Bande erläuterten als angebliche Bankmanager oder Mitarbeiter einer Geldtransportfirma, dass die Gewinnauszahlung erst möglich sei, wenn weitere Vorschüsse geleistet würden. Zuletzt wurde im Zusammenhang mit den bisher geleisteten Zahlungen sogar ein Finanzstrafverfahren behauptet, das sich mit weiterem Geldtransfer aber aus der Welt schaffen lasse.

54-jähriges Opfer nahm Kredite für "Gewinn" auf
Auf diese Weise wurden eine 68-Jährige aus Wien, eine 87-Jährige aus dem Bezirk Rohrbach und eine 54-Jährige aus Linz um insgesamt 390.000 Euro erleichtert. Auf Letztere entfallen rund 90 Prozent der Schadenssumme. Ihr war zuletzt vorgeschwindelt worden, sie habe 1,2 Millionen Euro gewonnen.

Die Frau gab dafür ihre gesamten Ersparnisse her und nahm obendrein Kredite bei Banken, Verwandten, Bekannten und einem Erbonkel auf. Sogar nachdem sie auf Drängen von Arbeitskollegen zur Polizei gegangen war und ihr diese gesagt hatte, sie sei betrogen worden, überwies sie noch ein halbes Jahr lang etwa zehnmal Geld.

Täter befinden sich in der Türkei noch auf freiem Fuß
Die oberösterreichische Polizei hat in internationaler Zusammenarbeit und mit Unterstützung der Behörden in der Türkei dort alle Täter namentlich ermittelt. Sie befinden sich noch auf freiem Fuß. Nun ist die Staatsanwaltschaft am Zug, unter anderem einen internationalen Haftbefehl zu erwirken.

Der beim Landeskriminalamt für Betrugsdelikte zuständige Walter Rothländer rät, bei angeblichen Gewinn-Benachrichtigungen sich selbst zu fragen: "Habe ich überhaupt bei einem Gewinnspiel mitgemacht?" Weiters gelte: "Bei einem normalen Gewinnspiel sind keine Millionenbeträge zu erwarten" und "Für einen Gewinn brauche ich nicht zu bezahlen" - denn Spesen würden ohnehin von vornherein abgezogen.

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