Englische Hoffnung

The Moons gelingt eine feine Britpop-Zeitreise

Musik
27.07.2014 17:00
Mit einer verqueren Mischung aus Pop, Psychedelic, Alternative und Disco-Beats versuchen die Briten von The Moons auf ihrem dritten Album "Mindwaves" endgültig den Sprung von den Indie- in die Mainstream-Charts. Zudem klauen sie bei sämtlichen Britpop-Größen, erschaffen aber trotz allem eine eigenständige Klangwelt.
(Bild: kmm)

Die 60er- und frühen 70er-Jahre sind der Heilige Gral der britischen Popmusik. Auch viele Bands von heute arbeiten sich noch an den großen Vorbildern dieser goldenen Ära ab. The Moons aus Northampton gehören mit ihren Zeitreisen definitiv dazu. Nun erscheint ihr neues Album "Mindwaves".

Originialität gefunden
Und man muss dem smarten Quartett um Sänger, Songwriter und Gitarrist Andy Crofts zugestehen, dass es sich bei der Wiederbelebung typisch englischer Pop-Tugenden längst nicht so peinlich-epigonal anstellt wie viele Kollegen. Wurde der Vorgänger "Fables Of History" (2012) noch leicht genervt als "Trivial Pursuit der Sixties" abgetan, so klingen The Moons auf "Mindwaves" schon deutlich origineller.

Natürlich hört man auch hier noch Giganten wie The Beatles, The Kinks, Wings oder Oasis (die ja ihrerseits erklärte Sixties-Erben waren) heraus. Aber schon mit "Fever" gehen The Moons einen Schritt weiter Richtung Glam-Rock - in etwa wie The Sweet oder Slade mit einem witzigen Rummelplatz-Arrangement obendrauf.

Von den Größten geklaut
"Vertigo" verquirlt Pop-Psychedelia, Disco-Beat und den Sound eines billigen Science-Fiction-Films - und man zieht spätestens jetzt den Hut vor der Chuzpe dieser stets stilecht gekleideten und frisierten Provinzler. Und so geht es weiter: Über die Ballade "All In My Mind" und das an T. Rex erinnernde "Heart And Soul" (tolle Bläser!) bis "On The Moon", das sich sowohl bei David Bowies Major-Tom-Story als auch beim Beatles-Schwanengesang "Across The Universe" bedient.

All das klappt auch deswegen so überzeugend, weil sich Crofts als Sänger mal an Paul McCartney, im nächsten Moment an John Lennon oder Ray Davies orientiert - und damit immer durchkommt. Nein, an Selbstbewusstsein mangelt es The Moons wirklich nicht und sie ziehen ihr Retro-Ding ähnlich eindrucksvoll durch wie Anfang des Jahres bereits das genauso veranlagte UK-Quintett Temples. Well done!

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