Cortisol ist ein körpereigenes Hormon, das Lernprozesse fördert und morgens vom menschlichen Körper in viel größeren Mengen ausgeschüttet wird als am Abend. "Cortisol verstärkt Lern- und Gedächtnisprozesse - und Psychotherapie ist nichts anderes als ein Lernprozess", erklärte die Saarbrücker Psychologin Johanna Lass-Hennemann.
Für ihre Studie haben die Wissenschaftler insgesamt 60 Patienten mit Spinnenphobie in einer jeweils dreistündigen Therapiesitzung behandelt. Die eine Hälfte der Probanden wurde zwischen 8 und 11 Uhr therapiert, die restlichen 30 Patienten abends von 18 bis 21 Uhr. Nach einer Woche und dann erneut nach drei Monaten wurde unter anderem mit einem Verhaltenstest überprüft, wie stark sich die Spinnen-Phobie gebessert hat.
Behandlungseffekt bei Therapie am Morgen höher
Die Patienten sollten sich dabei einer großen Spinne in einem Terrarium nähern. Vor der Therapie konnten einige Patienten den Raum mit dem Spinnenterrarium gar nicht betreten. Nach der Therapie seien hingegen viele so weit gewesen, dass sie das Terrarium öffnen und die Spinne sogar auf die Hand nehmen konnten, erklärte Lass-Hennemann. Der Behandlungseffekt bei den Patienten mit Morgentherapie war sowohl nach einer Woche als auch drei Monate später deutlich höher.
Offen ist den Forschern zufolge, ob sich dieses Resultat auch auf die Behandlung komplexerer psychischer Störungen wie eine soziale Phobie oder Panikstörung übertragen lässt. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Behaviour Research and Therapy" veröffentlicht.
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