Snowden-Aussage:

NSA-Agenten zeigen Kollegen abgefangene Nacktfotos

Web
18.07.2014 11:38
Dass Geheimdienste wie die NSA oder ihr britisches Pendant GHCQ die gesamte digitale Kommunikation der Menschheit abhören, ist nach den Enthüllungen des Ex-Geheimdienstlers Edward Snowden ein offenes Geheimnis. Nun hat Snowden neue Details zur Arbeitsweise der Agenten preisgegeben – und die scheint bei Weitem nicht so seriös zu sein, wie gemeinhin angenommen wird. Abgefangene Nacktfotos im NSA-Büro mit den Kollegen zu diskutieren, soll laut Snowden beim US-Geheimdienst nichts Unübliches zu sein.

In einem neuen Interview, das Snowden der britischen Tageszeitung "The Guardian" gegeben hat, spricht er unter anderem über die Arbeitsweise der NSA-Agenten. "Man hat junge angeworbene Kerle, 18 bis 22 Jahre alt", so Snowden. Diese jungen Agenten würden im Zuge ihrer täglichen Arbeit die abgefangene Kommunikation unzähliger Menschen analysieren – und dabei immer wieder über Dinge stolpern, die mit ihrer Arbeit eigentlich nichts zu tun haben. Nacktfotos seien ein gute Beispiel dafür.

"Was machen sie also? Sie drehen sich auf ihrem Sessel um und zeigen es ihrem Arbeitskollegen. Der Arbeitskollege sagt: 'Hey, das ist toll. Schick das doch an Bill unten!' Und dann schickt es Bill zu George, und George schickt es zu Tom. Und früher oder später wurde das gesamte Leben dieser Person von all diesen Leuten gesehen", sagt Snowden. Das sei – abhängig von den Mitarbeitern und ihrer Beziehung zueinander – in manchen NSA-Abteilungen mehr oder minder Routine, verrät Snowden.

NSA widerspricht Snowdens Vorwürfen
Die NSA selbst sieht die Sache naturgemäß anders. Gegenüber dem IT-Portal "Ars Technica" erklärt eine NSA-Sprecherin: "Die NSA ist eine professionelle Organisation für die Auslandsaufklärung mit hochqualifizierten Arbeitskräften, denen auch tapfere und engagierte Männer und Frauen unserer bewaffneten Streitkräfte angehören. Wie wir auch zuvor bereits klargestellt haben, hat die Behörde null Toleranz für böswillige Verletzungen ihrer Autoritäten und Berufsstandards, und wird angemessen auf alle glaubwürdigen Anschuldigungen des Missbrauchs reagieren."

Dass die NSA-Agenten bei ihrer Arbeit nicht nur Fragen der nationalen Sicherheit klären, sondern den US-Überwachungsapparat gelegentlich auch für ihre eigenen Zwecke nutzen, ist allerdings Fakt. Die NSA selbst hatte erst im Herbst bestätigt, dass in der Vergangenheit Mitarbeiter ihre Position ausgenutzt hätten, um Menschen aus ihrem Umfeld – etwa Geliebte oder Verflossene – auszuspionieren (siehe Infobox). Da erscheint Snowdens Anschuldigung, wonach manch ein NSA-Agent in der Arbeitszeit mit den Kollegen die Nacktbilder überwachter Bürger beäugt, nicht völlig aus der Luft gegriffen.

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