"Keine andere Wahl"

Netanyahu kündigt Ausweitung der Gaza-Offensive an

Ausland
15.07.2014 19:46
Das Blutvergießen in Nahost geht weiter: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat am Dienstagabend eine Ausweitung der Militäroperationen gegen militante Palästinenser im Gazastreifen angekündigt. "Die Hamas lässt uns keine andere Wahl", sagte er in einer Fernsehansprache. "Sie hat es vorgezogen, weiter auf uns zu schießen, und sie wird einen hohen Preis dafür bezahlen."

Israel hatte am Dienstagvormittag nach einer diplomatischen Initiative Ägyptens eine einseitige Feuerpause verkündet. Die islamistischen Hamas-Milizen und ihre Verbündeten fühlten sich nicht daran gebunden und setzten den Raketenbeschuss Israels fort. Israel nahm daraufhin seinerseits die Luftangriffe auf Gaza wieder auf (siehe Story in der Infobox).

In dem einwöchigen Konflikt sind bis Dienstagabend knapp 200 Palästinenser sowie ein Israeli ums Leben gekommen, mehr als 1.000 Menschen wurden verletzt. Aus Netanyahus Worten ging nicht hervor, ob Israel nun eine Bodenoffensive plant. Außenminister Avigdor Liebermann, der als Scharfmacher im Kabinett gilt, hatte am Dienstag ausdrücklich eine solche Offensive gefordert.

UNO beklagt massive Schäden durch Luftangriffe
Die UNO äußerte sich besorgt über die massiven Schäden im Gazastreifen durch die Luftangriffe der israelischen Armee. "Das Ausmaß der menschlichen Opfer und der Zerstörung in Gaza ist wirklich immens", teilte das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) am Dienstag mit. Die Zahl der Opfer erhöhe sich "stündlich", sagte UNRWA-Sprecher Sami Mashasha. Zudem seien etwa 560 Häuser im Gazastreifen bei den Raketenangriffen zerstört worden. Auch 47 Einrichtungen der UNRWA wurden demnach beschädigt.

Rotes Kreuz warnt: Trinkwasserversorgung in Gaza gefährdet
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz warnte vor einem Zusammenbrechen der Wasserversorgung in dem Palästinensergebiet. Die Lage werde sich weiter verschärfen, falls die Angriffe andauerten. "Hunderttausende Menschen" seien in Gaza bereits von der Wasserversorgung abgeschnitten, warnte auch der Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, Werner Kerschbaum. Seinen Angaben zufolge sei auch die Elektrizitätsinfrastruktur schwerbeschädigt. Aufgrund dieser Mängel liefen Spitäler, Flüchtlings-Camps und Schulen in Gefahr, ihre nötige Versorgung zu verlieren.

Auch Ärzte ohne Grenzen leiden unter Militäreinsatz
Auch die Teams von Ärzte ohne Grenzen leiden nach eigenen Angaben unter dem israelischen Militäreinsatz. Der Zustrom der Verletzten in die Krankenhäuser hätte sich durch die Bombardements enorm erhöht, teilte die Organisation am Dienstag mit. Diese zusätzliche Belastung habe die Arbeit der Nichtregierungsorganisation erheblich erschwert.

"Es gibt nur fünf bis acht Stunden pro Tag Strom, das Wasser ist knapp und es ist schwierig, sich alles zu besorgen, was zum Leben notwendig ist", sagte Nicolas Palarus, der Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Gazastreifen. Der Alltag der Menschen sei wie ein Leben unter Belagerung.

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