Regierungshasser

Angst vor radikalen Cop-Killern in den USA

Ausland
15.07.2014 12:25
Bei US-Polizisten geht die Angst um, künftig vermehrt zur Zielscheibe radikaler Regierungshasser zu werden. Nachdem letzten Monat zwei Polizisten in Las Vegas beim Essen in einer Pizzeria erschossen wurden, finden sich in sozialen Netzwerken zahlreiche Gratulationen an die Mörder. Und die radikalen Gruppen in den USA werden stetig mehr.

"Die gute Nachricht ist, es gibt zwei Polizisten weniger auf der Welt", hinterließ etwa ein Nutzer auf der Facebook-Seite von CopBlock.org, auf der heftige Kritik an Polizisten geübt wird. Die Nachricht war weniger als einen Tag sichtbar, bevor sie entfernt wurde, doch schaffte sie es in der Zeit auf 6.300 Likes und Kommentare.

Die Rede ist von Alyn Beck und Igor Soldo, die in Las Vegas als Streifenpolizisten tätig waren. Beide waren verheiratet und hatten Kinder. Sie wurden in ihrer Mittagspause von Jerad Miller und seiner Frau Amanda ermordet, die später bei einer Schießerei mit der Polizei ums Leben kamen.

Jerad Miller (31) gehörte zu den in den USA immer zahlreicheren Anti-Regierungs-Extremisten, die sich durch eine grenzenlose Wut auf die führenden Politiker und Behörden auszeichnen. "Es wird Zeit, damit anzufangen, Cops zu töten, ha?", schrieb er im Mai unter ein Facebook-Video über Polizeigewalt. "Vielleicht, wenn wir all diese despotischen Rowdys töten, werden sie sich gegen ihre Herren wenden und wieder öffentliche Bedienstete sein, und wir können diesen Irrsinn beenden."

2014 schon 28 Polizisten getötet
Nachdem die Zahl der getöteten Polizisten letztes Jahr zurückgegangen war, sind allein 2014 bereits 28 Gesetzeshüter im Dienst getötet worden. Zuletzt wurde Melvin Santiago in Jersey City das Opfer eines Amokschützen, der mit dem Mord an einem Polizisten eigenen Angaben nach "berühmt werden" wollte.

Mit ihren Gewaltfantasien sind die Polizistenmörder beileibe nicht allein. In der extremen Rechten in den USA, darunter die Tea-Party-Bewegung, wächst die Wut auf die angebliche Regulierungswut der Behörden - teils schwer bewaffnet kämpfen immer mehr gegen alle möglichen Ideen gemäßigter Politiker, sei es eine Verschärfung der Waffengesetze oder Sozialabgaben. Die extremistischen Gruppen seien von 150 im Jahr 2008 auf fast 1.100 letztes Jahr angewachsen, warnt eine aktuelle Untersuchung.

Waffennarren mit unverhohlenen Drohungen
Erst im April siegte eine regelrechte Cowboy-Armee im US-Bundesstaat Nevada über die Behörden, die - rechtmäßig - eine Ranch räumen wollten. Die schwer bewaffneten Unterstützer des Besitzers hatten ein Blutbad angedroht. Und in Texas gehen Waffennarren mit Gewehren auf die Straße, einkaufen und ins Restaurant, um liberalere Gesetze zu erzwingen - was selbst die Waffenlobby NRA als "ausgesprochen schräg" bezeichnet (siehe Infobox).

In diese Welle des Hasses geraten immer öfter Polizisten. "Es gibt große Sorgen, dass die Gewalt gegen Polizisten messbar zugenommen hat, besonders mit Waffen", so Rich Roberts von der Polizeigewerkschaft gegenüber Yahoo. Das FBI soll seine Warnungen verschärft haben.

Als besonders gefährlich gilt Experten zufolge das Internet, wo sich die Extremisten auf immer mehr Anti-Polizei-Websites und -Facebook-Gruppen organisieren und gegenseitig bestärken. Mehrere Menschen wurden nach Online-Drohungen bereits festgenommen, etwa der 22-jährige Sam Bradbury im Juni. In seinem Haus fanden die Beamten unter anderem Material zum Bombenbau. Dass er angeblich nur sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnahm, beeindruckte den Richter nicht - Bradbury sitzt in Untersuchungshaft.

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