Gewalt in Nahost

Hamas-Drohne über Israel abgeschossen

Ausland
14.07.2014 12:47
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine Drohne vor der Küste der Stadt Ashdod abgeschossen. Das unbemannte Fluggerät sei von einer Rakete des Abwehrsystems "Patriot" abgefangen und in der Luft zerstört worden, teilte das Militär mit. Nach Medienberichten war die Drohne aus dem Gazastreifen in den israelischen Luftraum eingedrungen.

Die Marine suchte am Montag vor der Küste nach Überresten des Fluggeräts. "Die Armee ist auf Überraschungen der Hamas in der Luft vorbereitet", sagte eine Militärexpertin des israelischen Rundfunks. Die radikal-islamische Palästinensergruppe hat eigenen Angaben zufolge mehrere Drohnen in den israelischen Flugraum entsandt, um "Spezialmissionen" durchzuführen.

Das israelische Militär rätselt nun, ob es sich um eine Eigenproduktion der Hamas oder doch nur um iranische Technologie handelt. Für Verteidigungsminister Moshe Yaalon zeigt das Beispiel der abgeschossenen Drohne, dass die Hamas "alles unternimmt, um uns zu treffen", allerdings auch die "Bereitschaft der israelischen Streitkräfte", wie er in einer Pressekonferenz mitteilte.

UNO: Waffenruhe im Interesse beider Seiten
Unterdessen werden die internationalen Rufe nach einer Waffenruhe wieder lauter. Es sei im Interesse beider Seiten, unverzüglich Schritte zur Beilegung der Gefechte zu ergreifen, erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Sonntag in New York. Besonders besorgt zeigte er sich über die Auswirkungen der israelischen Offensive auf die Bevölkerung im Gazastreifen. "Zu viele Zivilisten" seien bereits getötet worden, und eine Bodenoffensive werde ihr Leiden sicherlich erhöhen.

Ein Drittel der Todesopfer sind Frauen und Kinder
Von den seit Beginn der israelischen Militäroffensive getöteten 172 Palästinensern sind ein knappes Drittel Frauen und Kinder. Dies geht aus einer Liste der Opfer hervor. Sie wurde am Montag von Ashraf al-Kidra veröffentlicht, dem Leiter der Rettungskräfte in Gaza.

Auch die EU forderte beide Seiten zu einem Einlenken und einer Waffenruhe auf. "Wir fordern alle Seiten zu einer maximalen Zurückhaltung auf, um Opfer zu vermeiden", sagte die Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Montag in Brüssel. Man sei mit den Akteuren in der Region in Kontakt.

Netanyahu: "Hamas mit wachsender Macht treffen"
Ungeachtet dieses Drucks scheint aber weder bei der Hamas noch aufseiten Israels das Interesse an einem Ende der Kämpfe derzeit groß zu sein. Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu kündigte an, das Militär werde die Hamas mit "wachsender Macht treffen".

Vor allem rechtsorientierte israelische Politiker haben sich gegen eine rasche Waffenruhe mit der im Gazastreifen herrschenden Hamas ausgesprochen. Zeev Elkin von der regierenden Likud-Partei sagte: "Wir müssen weiter Schläge gegen die Hamas austeilen und wenn notwendig auch mit Bodentruppen vorgehen." Ein Streben Israels nach einer Waffenruhe würde von der anderen Seite als Schwäche ausgelegt, warnte er.

Lieberman: "Sollten Kämpfe jetzt enden, bald wieder Gewalt"
Außenminister Avigdor Lieberman betonte im Gespräch mit der Nachrichtenseite "ynet", alle Optionen seien offen. "Wir haben das Gefühl, dass die internationale Gemeinschaft um jeden Preis Ruhe erzielen will." Sollte der Schlagabtausch jetzt enden, werde es jedoch in Kürze wieder eine neue Runde der Gewalt geben.

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