Studie belegt:

Gesunder Lebenswandel verlängert Leben um Jahre

Wissenschaft
08.07.2014 11:12
Wissenschaftler der Universität Zürich haben nun erstmals nachweisen können, dass ein gesunder Lebenswandel das Leben um Jahre verlängert. Demnach weisen Menschen, die rauchen, viel Alkohol konsumieren, wenig Bewegung machen und sich ungesund ernähren, ein um das 2,5-Fache höheres Sterblichkeitsrisiko auf als jene Menschen, die auf ihre Gesundheit achten.

Länger lebt, wer viele Früchte isst, sich viel bewegt, wenig Alkohol trinkt und auf Zigaretten verzichtet. Das ist zusammengefasst das Ergebnis der Schweizer Studie, die erstmals die Auswirkungen von Verhaltensfaktoren auf die Lebenserwartung in Zahlen fasst. "Ein gesunder Lebensstil kann einen zehn Jahre jünger erhalten", so Erstautorin Eva Martin-Diener vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich.

Weil Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes ("Zucker") und chronische Atemwegserkrankungen in den Industriestaaten immer stärker zunehmen, haben die Forscher ihr Augenmerk auf die Hauptrisikofaktoren für diese Krankheiten - nämlich Tabakkonsum, ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung und schädlicher Alkoholkonsum - gelegt und die Auswirkungen der vier Faktoren (einzeln und kombiniert) auf die Lebenserwartung untersucht.

Daten aus Volkszählung analysiert
Für die Studie griffen die Wissenschaftler auf Daten aus der Swiss National Cohort (die auf Volkszählungsdaten von 1990 und 2000 basiert, Anm.) zurück, wobei sie den Fokus auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs legten, weil diese in der Schweiz die meisten Todesfälle verursachen.

Sie konnten dabei Angaben zu Tabakkonsum, Früchteverzehr, körperlicher Bewegung und Alkoholgenuss von 16.721 Teilnehmern im Alter zwischen 16 bis 90 Jahre aus den Jahren 1977 bis 1993 mit den entsprechenden Todesfällen bis 2008 in Verbindung setzen. Dabei zeigte sich, dass der Einfluss der vier Verhaltensweisen auch sichtbar blieb, wenn biologische Risikofaktoren wie Körpergewicht und hoher Blutdruck mitberücksichtigt wurden.

Rauchen scheint am schädlichsten zu sein
"Der Effekt jedes einzelnen Faktors auf die Lebenserwartung ist relativ groß", so Martin-Diener, am schädlichsten scheint aber das Rauchen zu sein: Gegenüber einer Gruppe von Nichtrauchern haben Raucher epidemiologisch betrachtet ein um 57 Prozent höhres Risiko, frühzeitig zu sterben. Der Einfluss von ungesunder Ernährung, wenig Sport und Alkoholmissbrauch zeige sich in einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko von je rund 15 Prozent, so die Forscherin.

"Erstaunt hat uns das 2,5-fache höhere Risiko bei einer Kombination aller vier Risikofaktoren", erläutert Mitautor Brian Martin. So liegt die Wahrscheinlichkeit, die nächsten zehn Jahre zu überleben, bei einem 75-jährigen Mann mit allen Risikofaktoren zum Beispiel bei 35 Prozent, ohne Risikofaktoren bei 67 Prozent – bei einer gleich alten Frau bei 47 beziehungsweise 74 Prozent.

Effekte kommen erst im Alter zum Vorschein
Ein ungesunder Lebenswandel hat laut Martin vor allem einen nachhaltigen Einfluss: Während bei den 45- bis 55-Jährigen viel Wein, Zigaretten, ungesunde Ernährung und wenig Bewegung noch kaum Auswirkungen auf die Sterblichkeit zeigen, werden diese Faktoren bei den 65- bis 75-Jährigen sichtbar: Die Wahrscheinlichkeit, die nächsten zehn Jahre zu erleben, ist bei einem 75-jährigen Mann, der keines der vier Risikoverhalten aufweist, mit 67 Prozent genau gleich hoch wie die eines zehn Jahre jüngeren Rauchers, der sich nicht bewegt, sich ungesund ernährt und viel trinkt.

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