Gespenstische Bilder

Video aus Innerem der gesunkenen “Costa Concordia”

Ausland
04.07.2014 16:30
Zweieinhalb Jahre nach dem Kentern der "Costa Concordia" haben Taucher jetzt erneut das Wrack erkundet. Gespenstische Videoaufnahmen zeigen, wie es im Inneren des havarierten Kreuzfahrtschiffes aussieht. In rund zehn Tagen soll das Wrack der "Costa Concordia" nach Genua zur Verschrottung geschleppt werden, hatte der Betreiber des 2012 verunglückten Schiffes, die Reederei Costa Crociere, am Donnerstag mitgeteilt.

Das Video zeigt die Einsatzkräfte, wie sie vor der Küste der toskanischen Insel Giglio ins Wasser abtauchen und sich anschließend über das Schiffsdeck in die Innenräume der gekenterten "Costa Concordia" vorarbeiten. Die stillen Aufnahmen lieferen tiefe Einblicke in die gespenstische Unterwasserwelt, in die sich das Kreuzfahrtschiff seit der Katastrophe vor zweieinhalb Jahren verwandelt hat.

So ist auf dem Schiffsdeck ein zerfleddertes Buch zu sehen, an der Seite steht noch eine halb geöffnete Truhe, etwas weiter haben sich Kleidungsstücke und Rettungswesten in Drahtseilen verheddert. Eine Wendeltreppe entlang tauchen die Carabinieri schließlich zur Rezeption, wo neben einer Vase mit Kunstblumen noch immer die Monitore aufgebaut stehen. Auch eine Couch, Tische und Barhocker sind zwischen den Trümmerteilen zu sehen.

Abschleppung eine "beispiellose Herausforderung"
Das Video wurde den Medien gleichzeitig mit dem Abschluss der Vorbereitungen für die Abschleppung des Schiffes zugänglich gemacht und unter anderem auf der Website der Tageszeitung "La Repubblica" veröffentlicht. Mit der Installierung des letzten Pontons, mit dem das Wrack flottgemacht wird, könne die Abschleppung beginnen, hieß es am Donnerstag. "All unsere Energien richten sich auf den Abschluss dieser beispiellosen Herausforderung. Unser Ziel ist, das Wrack so schnell wie möglich abzuschleppen und dabei Umweltschutz und Sicherheit zu garantieren", betonte Costa Crocieres Geschäftsführer Michael Thamm.

Die "Costa Concordia" muss in den rund 280 Kilometer entfernten Hafen Genua geschleppt werden, hatte die italienische Regierung Anfang der Woche entschieden. Zuvor war wochenlang darüber gestritten worden, welcher Hafen den lukrativen Auftrag erhält. Sowohl die Region Toskana als auch die Provinz Grosseto hatten sich gegen ein Abwracken im ligurischen Genua ausgesprochen.

Die "Costa Concordia" war am 13. Jänner 2012 mit mehr als 4.200 Menschen an Bord, unter ihnen auch 77 Österreicher, vor Giglio gekentert, 32 Menschen kamen ums Leben. Die Bergung des Schiffswracks kostete Hunderte Millionen Euro. Das Verschrotten in Genua soll Schätzungen zufolge weitere 100 Millionen Euro kosten, rund 100 Arbeiter sollen damit ein Jahr lang beschäftigt sein.

Umweltschützer nehmen Abschlepp-Aktion in die Kritik
Ob die Abschlepp-Aktion aber tatsächlich in Kürze über die Bühne gehen kann, bleibt allerdings laut einem Bericht von "Spiegel-Online" unsicher. Reinigungsmittel seien in die Schiffstanks gepumpt worden und in erheblichen Mengen auch dort zurückgeblieben, so die Kritik von Umweltschützern. Zudem seien Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle, Säuren in dem Wrack zu vermuten, was angesichts der Tatsache, dass die Fahrt durch hochgeschützte Naturreservate führen soll, äußert problematisch sei.

Schiffskapitän Francesco Schettino muss sich unterdessen unter anderem wegen mehrfacher Tötung vor Gericht verantworten. Der Steuermann war bereits im Juli 2013 als mitschuldig an der Havarie erkannt worden. Die Reederei Costa Crociere wird zudem beschuldigt, zu wenig in Sicherheitsmaßnahmen investiert zu haben. Die Crewmitglieder seien nicht darauf vorbereitet gewesen, die Notstandssituation zu meistern.

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