Mit Softgun hantiert

Polizei erschießt 21-jährigen Tankstellenräuber

Österreich
04.07.2014 21:11
Dramatisch hat am Donnerstagabend bei Neunkirchen in Niederösterreich die Alarmfahndung nach einem flüchtigen Tankstellenräuber geendet. Der 21-jährige Martin K. (Bild) aus dem Bezirk Wiener Neustadt wurde beim Versuch, ihn festzunehmen, von Polizisten erschossen. Von neun Treffern waren drei tödlich. Der Verdächtige hatte sich laut Exekutive trotz mehrmaliger Aufforderung geweigert, seine Waffe wegzuwerfen. Es handelte sich dabei nicht um eine echte Pistole, sondern um eine täuschend echt aussehende Softgun.

Gegen 22 Uhr hatte der 21-jährige Niederösterreicher die Tankstelle betreten und sich zunächst wie ein gewöhnlicher Kunde verhalten. Nach dem Kauf einer Packung Zigaretten zog er aber plötzlich eine Pistole aus einem Rucksack und sagte: "Das ist ein Überfall - Geld her!" Daraufhin flüchtete die Angestellte aus dem Verkaufsbereich nach draußen zu den Zapfsäulen. Auch Martin K. rannte aus dem Shop und fuhr ohne Beute davon.

Die Frau merkte sich Teile des Autokennzeichens sowie Farbe und Typ des Fahrzeugs und alarmierte die Polizei. Die Tankstellenmitarbeiterin habe geistesgegenwärtig gehandelt, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Sie blieb unverletzt.

Verdächtiger zielte auf Polizisten
Seitens der Exekutive wurde eine Alarmfahndung ausgelöst. Eine Polizeistreife entdeckte das verdächtige Fahrzeug und verfolgte es - zusammen mit fünf weiteren Polizeiwägen - rund 20 Kilometer weit auf der B17 bis ins Ortsgebiet von Neunkirchen. Ein erster Anhalteversuch scheiterte. Dann überholten Beamten das Fluchtfahrzeug, postierten ihren Streifenwagen quer auf der Straße und blockierten so die Fahrbahn. Der 21-Jährige musste gegen 22.30 Uhr anhalten. Ein weiteres Polizeifahrzeug blieb hinter dem Pkw stehen, ein drittes stellte sich seitlich neben das Fluchtauto.

"Notwehrsituation"
Der Verdächtige habe laut Exekutive bereits aus dem Fahrzeug heraus auf die Polizisten gezielt. Dann verließ er das Fahrzeug, das seiner Mutter gehört, über die Beifahrertür. Trotz mehrmaliger Aufforderung aufzugeben, habe der Verdächtige die einer realen Waffe sehr ähnliche Softgun - auch noch beim Aussteigen - auf die Polizisten gerichtet, schilderte Baumschlager. In Anbetracht dieser Situation hätten die Beamten rund ein Dutzend Schüsse abgegeben.

"Wir versuchen tunlichst Waffengebräuche zu vermeiden", erklärte Baumschlager. "In dieser Situation ging jedoch große Gefahr vom Verdächtigen aus. Er hatte die Waffe auf die Polizisten gerichtet." Es habe sich um eine Notwehrsituation gehandelt.

Drei tödliche Treffer
Martin K. starb, von neun Projektilen getroffen, noch am Einsatzort an der B17. Auch ein Notarzt konnte ihm nicht mehr helfen. Der junge Mann erlitt drei tödliche Treffer durch Polizeiprojektile, wie die Obduktion der Leiche des 21-Jährigen am Freitagabend ergab. Zudem soll K. unter Suchtgifteinfluss gestanden haben.

Die durch die Polizeibediensteten gesetzten Maßnahmen werden nun sowohl vom Landeskriminalamt als auch durch ein Erhebungsteam der Generaldirektion für öffentliche Sicherheit untersucht. Danach werde die Staatsanwaltschaft das Vorgehen beurteilen. Die involvierten Beamten - zwei Männer und eine Frau - werden laut Baumschlager psychologisch betreut. Sie hätten regelmäßig an Einsatzübungen teilgenommen. Die Landespolizeidirektion erachte ihre Ausbildung als adäquat.

Softgun und Gasdruckwaffe
Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen handelt es sich bei den sichergestellten Waffen des Verdächtigen um eine Softgun und eine revolverähnliche Gasdruckwaffe. Letztere war unter dem Fahrersitz des Wagens versteckt gewesen. Der 21-Jährige war laut Baumschlager "ein Arbeiter und nicht vorbestraft" - er soll als Bäcker beschäftigt gewesen sein.

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