Lohnstudie zeigt:

Dicke Männer verdienen mehr, mollige Damen weniger

Wissenschaft
01.07.2014 09:10
Fettleibigkeit gilt gemeinhin als Karrierekiller, doch der Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Gehalt ist differenzierter zu betrachten als bislang angenommen. Wie eine neue Studie zeigt, müssen zwar Frauen schlank sein, um gut zu verdienen, bei Männern wirkt sich aber zu geringes Gewicht negativ auf das Gehalt aus, während dickere Männer sogar mehr verdienen.

Der Zusammenhang zwischen Gewicht und Lohn fällt bei Frau und Mann äußerst unterschiedlich aus, wie die Ökonomen Marco Caliendo von der Universität Potsdam und Markus Gehrsitz von der City University New York auf Basis eines sozio-ökonomischen Panels herausgefunden haben. Sie haben für ihre Untersuchung die Daten von 18.000 Personen - 9.200 Frauen und 8.800 Männern - ausgewertet und für jeden Probanden zudem den sogenannten Body-Mass-Index (BMI) ermittelt. Rund 60 Prozent der Männer und ein Drittel der Frauen in der Stichprobe waren nach dieser Definition übergewichtig oder fettleibig.

Gehalt von schlanken Frauen höher
Wie die Studie zeigt, verdienen Frauen am meisten bei einem BMI von 21,5 - einem Wert, der weit unter der Schwelle zum Übergewicht (laut Definition der WHO bei einem BMI von über 25, Anm.) liegt. Mit steigendem Gewicht geht es, was das Gehalt betrifft, stetig bergab. Dass dies auf gesundheitliche Effekte zurückzuführen ist, schließen die Forscher aus, zumal sie den Gesundheitszustand der befragten Personen bei ihrer Analyse berücksichtigt haben.

Weil der Zusammenhang zwischen niedrigem BMI und besserem Verdienst bei Frauen vor allem in Dienstleistungsberufen nachweisbar ist, wo die Interaktion mit Kunden eine entscheidende Rolle spielt, halten die Forscher Schönheitsideale dafür verantwortlich.

Laut Angaben der Forscher ist die Größe des Effekts durchaus beachtlich: Zwischen dem Maximalwert und dem Bereich, in dem sich die Lohnkurve abflacht, liegt eine Differenz von rund zwölf Prozent. Zudem wirkt sich Körpergewicht der Studie zufolge nicht nur auf das erzielbare Einkommen aus, sondern bereits auf die Wahrscheinlichkeit, überhaupt einen Job zu finden.

Auch dünne Männer verdienen schlechter
Im Gegensatz zu Frauen verdienen Männer am meisten bei einem BMI von 23 bis weit in den übergewichtigen Bereich, während Untergewichtige mit einem Lohnabschlag von bis zu acht Prozent rechnen müssen. Hier konzentriert sich der Effekt allerdings auf Arbeiter in der Produktion. Die Ökonomen vermuten daher, dass der Zusammenhang weniger auf Äußerlichkeiten beruht, sondern auf der vorhandenen Muskelmasse, die für körperliche Arbeit wichtiger ist als für Bürotätigkeiten.

Zusammengefasst lasse sich also sagen, dass es offenbar einen Schlankheits-Bonus für Frauen gibt, der auf physischer Attraktivität beruht, und einen Schlankheits-Malus für Männer, der auf Körperkraft beruht, so die beiden Forscher.

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