Unter der Residenz

3.000 Jahre altes Grab in München entdeckt

Wissenschaft
01.07.2014 09:53
Unter der Münchner Residenz haben Archäologen das älteste bekannte Grab der heutigen Altstadt entdeckt. Es wurde vor mehr als 3.000 Jahren angelegt. Bei dem gestorbenen "Münchner" handelt es sich wahrscheinlich um eine Frau, wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am Montag mitteilte.

Darauf lassen laut Angaben der Forscher Beigaben, Schmuck und Knochenstücke schließen, die bei der Feuerbestattung übrig geblieben waren. Das Grab war im Mai bei Kanalarbeiten entdeckt worden. Trotz vieler Bauarbeiten über Jahrhunderte hinweg und Kriegszerstörungen habe sich an der Stelle 3.000 Jahre lang eine "Insel" erhalten, sagte Sebastian Sommer vom Landesamt.

Einst Siedlung im Umfeld der heutigen Residenz
Aus der späten Bronzezeit von 1.350 bis 1.200 vor Christus gibt es ähnliche Funde, etwa aus dem Münchner Süden. Die Menschen lebten damals in kleinen Verbünden von mehreren Bauernhöfen. Deshalb gehen die Wissenschaftler davon aus, dass sich im Umfeld der heutigen Residenz eine solche Siedlung befand.

Vor allem der hervorgehobene Ort unter dem späteren Regierungssitz, von dem aus bayerische Herrscher über Jahrhunderte die Geschicke des Landes lenkten, mache den Fund zu etwas Außergewöhnlichem, sagte der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber.

Grab zeigt Wandel der Bestattungskultur
Vermutlich sei die Frau zwischen 40 und 60 Jahren alt gewesen, sagte Sommer. Die Grabstätte mit der Asche zeigt auch einen Wandel in der Bestattungskultur auf, denn sie war auf drei Meter angelegt wie eine traditionelle Erdbestattung. Insgesamt 531 Gramm Überreste (kleines Bild) und Asche konnten die Wissenschaftler einsammeln, dazu viele Bronzefunde, Messer und Vasenkopfnadeln (zweites kleines Bild), die als Umhangverschluss dienten.

Ferner entdeckten die Archäologen Reste von wertvollen Keramik-Gefäßen (Bild ganz oben). Welche Speisevorräte sich darin befanden, muss noch analysiert werden. "Man kann sich gut vorstellen, dass da was Gutes drin war", sagte Sommer. Vielleicht "Met oder Bier". Die Funde, die für die Forscher besonders aufschlussreich sind, sollen weiter untersucht werden.

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