Windows-8.1-Tablet

Alleskönner: Microsofts Surface Pro 3 ausprobiert

Elektronik
26.06.2014 14:18
Im August kommt Microsofts neueste Tablet-Kreation mit Windows 8.1, das Surface Pro 3, in den österreichischen Handel. Ein Exemplar des 800-Gramm-Geräts mit starkem Intel-Prozessor und Laptop-Allüren hat sich aber schon jetzt nach Wien verirrt, wo krone.at es erstmals ausprobieren konnte. Welchen Eindruck das Multitalent bei uns hinterlassen hat, erfahren Sie in der ausführlichen Vorschau.

Mit der dritten Generation der Surface-Pro-Reihe beschreitet Microsoft Neuland. Setzten die relativ bulligen Vorgänger (siehe Infobox) noch auf ein Display mit zehn Zoll Diagonale im Widescreen-Format, kommt das Surface Pro 3 mit einem Zwölf-Zoll-Display im 3:2-Formfaktor.

Die Folge: Mehr Platz zum Arbeiten, bessere Platzausnutzung beim Surfen und PDF-Lesen sowie ein deutlich dünneres, nur 9,1 Millimeter dickes Gehäuse. Mit 800 Gramm ist die Neuauflage zudem trotz größeren Bildschirms noch einmal deutlich leichter als der 910 Gramm schwere Vorgänger.

Sehr gutes Display mit hoher Auflösung
Beim krone.at-Erstkontakt mit dem Surface Pro 3 wusste das Display zu überzeugen. Mit einer Auflösung von 2.160 mal 1.440 Pixeln ist es sehr hochauflösend, wovon der Nutzer beim Surfen und Lesen in Form eines angenehm klaren Schriftbilds profitiert, zudem erkennt man beim Betrachten von Fotos und Videos viele Details.

Die kräftigen Farben und die hohe Bildschirmhelligkeit gefallen ebenfalls, zudem ist der Bildschirminhalt bei entsprechend hell eingestelltem Display auch von der Seite gut ablesbar. Manch ein Business-Nutzer könnte sich vielleicht daran stören, dass das Display unter einer spiegelnden Glasscheibe liegt, das ist jedoch bei allen kapazitiven Touchscreens so und technisch notwendig.

Genug Power für Office, Multimedia und Surfen
Wenig auszusetzen dürften die meisten Nutzer auch an der Rechenpower des Surface Pro 3 haben. Das Gerät setzt auf aktuelle Core-i-Technik von Intel – in der günstigsten Variante für 799 Euro steckt ein Core i3, in der teuersten für fast 2.000 Euro ein Core i7. Ausprobiert haben wir die Core-i5-Variante mit 128 Gigabyte SSD-Speicher und vier Gigabte RAM für 999 Euro.

Die hinterließ im Normalbetrieb einen absolut brauchbaren Eindruck: Programme und Apps starteten beim Ausprobieren schnell, das Interface reagierte verzögerungsfrei, und auch für einfachere Games reicht die gebotene Rechenpower. Aktuelle Ego-Shooter dürfte die Konfiguration zwar nicht stemmen können, für alltägliche Surf-, Multimedia- und Office-Tätigkeiten hat das Surface Pro 3 aber genug Leistung. Multimedia-Fans dürften sich übrigens über die für Tablet-Verhältnisse recht voluminös klingenden Stereolautsprecher freuen.

Relativ leiser Lüfter, brauchbare Kameras
Erfreulich: Als wir die CPU im Surface Pro 3 mit dem grafisch vergleichsweise fordernden Game "Asphalt 8" auslasteten, blieb das Gerät nach kurzer Spieldauer immer noch angenehm leise - wenngleich das Gehäuse an jener Stelle, an der sich der Prozessor befindet, spürbar warm wurde. Die Geräuschkulisse schätzen wir jedenfalls leiser als bei der ersten Surface-Pro-Generation ein, störend fällt das dezente Geräusch der ausströmenden Abluft nicht auf.

Das Surface Pro 3 kommt mit zwei Kameras an Vorder- und Rückseite, die mit je fünf Megapixeln auflösen. Das reicht für Videotelefonie und das Abfotografieren von Dokumenten, zur Not kann man damit auch Schnappschüsse machen. Die Digitalkamera oder ein mit entsprechend guter Kamera ausgerüstetes Smartphone ersetzt das Tablet aber nicht. Das ist aber auch nicht der Sinn der Gerätekategorie.

Tadellos verarbeitet, einige Schwächen beseitigt
Die Verarbeitungsqualität des Surface Pro 3 ist tadellos. Das Gehäuse mit dem nun beinahe stufenlos verstellbaren Klappständer ist aus einer grauen Magnesiumlegierung gefertigt und liegt entsprechend wertig in der Hand. Ungewollte Ritzen oder Spalten konnten wir am Surface-Testgerät nicht entdecken, zudem beobachteten wir eine sehr hohe Gehäusesteifigkeit. Das Gerät lässt sich nicht verwinden und gibt unter Druck nirgends nach.

Ein zentraler Schwachpunkt der ersten Surface-Generation wurde beseitigt: War der magnetische Anschluss, an dem der proprietäre Ladestecker angesteckt wird, in der ersten Surface-Generation noch sehr widerborstig und fummelig, rastet der neue Ladestecker des Surface Pro 3 problemlos ein. Ebenfalls lobenswert: Das matte Gehäuse bietet Fingerabdrücken deutlich weniger Angriffsfläche als die Klavierlack-Gehäuse manch anderer Geräte.

Leichte Veränderungen gibt es beim Layout der einzelnen Knöpfe. Der Windows-Knopf wurde an die rechte Seite des Tablets verlegt, der Entsperr-Button an der Oberkante liegt nun links statt rechts. Hält man das Tablet im Querformat, erfordert der verlagerte Windows-Knopf etwas Umgewöhnung: Gerade anfangs drückt man ihn leicht versehentlich beim Halten und landet ungewollt am Startbildschirm.

Macht als Tablet und Laptop eine gute Figur
Zentrales Ziel Microsofts war mit der Surface-Pro-Reihe immer schon, einen Rechner zu schaffen, der sowohl als Tablet, als auch als Laptop eine gute Figur macht. Mit den ersten Geräten klappte das nur mit Kompromissen: Als Surf-Tablet für die Couch, das lange in Händen gehalten wird, waren sie zu schwer. Und als Laptop waren sie durch ihre mangelnde Standfestigkeit am Schoß des Nutzers nur bedingt nutzbar. Beide Kritikpunkte hat Microsoft mit dem Surface Pro 3 verbessert.

Mit seinen 800 Gramm Gewicht ist das Surface Pro 3 zwar schwerer als kleine Zehnzöller mit Atom- oder ARM-CPU. Der Gewichtsunterschied fällt – Leichtgewichte wie das iPad Air oder Sonys Xperia Z2 Tablet einmal ausgenommen - mit 200 bis 300 Gramm aber nicht mehr so gravierend aus wie früher. Auch wenn stundenlange Lese-Marathons wahrscheinlich mit einem leichteren Tablet angenehmer sind, halten wir das neue Microsoft-Tablet doch für leicht und kompakt genug, um es zumindest gelegentlich für Surf-Ausflüge oder die PDF-Lektüre auf der Couch zu verwenden.

Vor allem in Anbetracht seiner anderen Fähigkeiten. Immerhin hat man mit dem neuen Surface einen vollwertigen PC in Händen, auf dem jedes Windows-Programm läuft, das man im Alltag nutzt. Das klappt mit dem optionalen Type-Cover in der Praxis sogar ziemlich gut. Es haftet magnetisch am Surface-Gehäuse und kann auf Wunsch ergonomisch zum Nutzer hin geneigt genutzt werden. So entsteht durch das Andocken der Tastatur ein Gerät, das einem Laptop nicht unähnlich ist – und im Gegensatz zu den meisten anderen Tablets auch wichtige Anschlüsse wie einen USB-3.0-Port und einen Mini-Displayport für externe Bildschirme an Bord hat.

Bedienung als Laptop besser als beim Vorgänger
Gerade im Laptop-Modus profitiert das neue Surface stark vom größeren Gehäuse. Hatte man bei den Vorgängermodellen noch das Problem, dass sie bei Benutzung am Schoß – bei Laptops kein ungewöhnliches Szenario – trotz Klappständer recht instabil standen, zeigte sich das Surface Pro 3 deutlich stabiler. Weil das Gehäuse und somit auch der Ständer breiter als bei den bisherigen Modellen ist und fast stufenlos verstellt werden kann, steht das Tablet nun auch auf den Oberschenkeln stabil genug, um damit arbeiten zu können.

Zudem profitiert der Nutzer von dem größeren Platzangebot auf der Tastatur. Beim Tippen gefiel uns, dass die Tasten des Type-Covers nun etwas größer sind, was vor allem beim Schreiben längerer Texte zu weniger Fehleingaben führen dürfte. Außerdem ist das Touchpad nun deutlich größer als bei den Tastatur-Covers der Vorgänger, was der Präzision ebenfalls zuträglich ist. Das Touchpad ist klickbar und versteht Multi-Touch-Gesten, ermöglicht also fast das gleiche Eingabeerlebnis wie auf einem Ultrabook.

Multifunktionell durch viel Zubehör
Dem 2-in-1-Gedanken trägt Microsoft übrigens auch mit den vielen Zubehörteilen Rechnung, die es fürs Surface gibt. Ein drucksensitiver Eingabestift liegt dem Tablet bei und kann beispielsweise mit der Notiz-App OneNote für schnelle Mitschriften genutzt werden. Eine ab Herbst verfügbare Docking-Station mit Anschlüssen für Displays, Tastaturen und dergleichen, wie sie auch bereits für das Vorgängergerät verfügbar war, macht das Tablet zum Desktop-Ersatz.

Und mit dem gelungenen Type-Cover, das trotz dünner Bauweise sogar einen recht angenehmen Tastenhub erzeugt, entsteht rasch ein Notebook. Die Möglichkeiten, so scheint es, sindGeldbörsel reißen dürfte. Ein Loch, das gerade Privatnutzern wohl häufig zu tief sein könnte.

Fazit: Als Laptop-Ersatz profitiert das Surface Pro 3 aus unserer Sicht stark vom größerem Display und den damit einhergehenden Vorteilen. Als Tablet gehört es mit zwölf Zoll nun zwar zu den größeren Geräten am Markt, 800 Gramm kann man aber durchaus eine Weile in Händen halten. Der Spagat zwischen Tablet und Laptop, den Microsoft seit rund zwei Jahren anstrebt, ist dem Softwareriesen unserem Ersteindruck nach mit dem Surface Pro 3 besser gelungen, als mit den Vorgängern und macht das Surface Pro 3 zum bislang wohl attraktivsten Arbeits-Tablet mit Windows. Wie sich die neue eierlegende Wollmilchsau aber tatsächlich in der Praxis schlägt, muss sich in den nächsten Wochen aber erst noch in einem ausführlichen Test zeigen.

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