Trennungsschmerz

Wie Sie Ihrem Kind durch die Scheidung helfen

Leben
27.06.2014 12:37
Wenn eine Beziehung in die Brüche geht, ist das schon für die beiden Partner keine einfache Sache. Sind auch Kinder betroffen, wird die Lage noch schwieriger. Denn Kinder bekommen zwar oft die Konflikte der Erwachsenen mit, aber es ist noch einmal etwas ganz anderes, verkraften zu müssen, dass Mami und Papi nun nicht mehr eine Familie sind.

Für Ihr Kind ist die Nachricht über die Trennung zunächst ein großer Schock, auch wenn davor die Spannungen und Streitgespräche miterlebt wurden. Denn zunächst ergibt sich durch die Trennung ein Wirrwarr an starken Gefühlen bei Ihrem Kind: Traurigkeit, Wut, Angst, Hilflosigkeit, vielleicht sogar Schuldgefühle - und damit muss Ihr Kind erst einmal klarkommen.

Ihrem Kind wird schrittweise bewusst werden, dass nun viele Veränderungen auf es zukommen: Der Auszug eines Elternteils, vielleicht gar ein Wohnungs- oder Schulwechsel, finanzielle Veränderungen, nicht mehr beide Eltern zu Hause zu haben und mehr muss verarbeitet werden. Vielleicht kommt auch bald nach der Trennung ein neuer Partner dazu, was für Ihr Kind auch nicht einfach ist.

Die Auswirkungen einer Scheidung sind für die Kinder auch oft körperlich spürbar. Es zeigen sich psychosomatische Beschwerden, emotionale Labilität, Leistungsabfall, Krankheitsanfälligkeit, Schlafstörungen und Kontaktängste. Wissenschaftliche Untersuchen ergaben, dass diese Symptome oft jahrelang vorhanden sind, manchmal auch erst im Laufe der Zeit auftreten.

Was können Sie für Ihr Kind tun?
Wichtig ist es, trotz aller Schwierigkeiten, Ihrem Kind Sicherheit zu vermitteln. Das heißt jedoch nicht, an einer zerrütteten Beziehung festzuhalten, um das Kind zu schonen. Denn Kinder reagieren auch auf Störungen im Beziehungsklima. Zwischentöne und auch ungesagte Vorwürfe werden aufgenommen und haben Auswirkungen auf Ihr Kind. Besser ist es, einen klaren Schlussstrich zu ziehen und das Kind dabei möglichst außen vor zu lassen. Dazu gehört, das Kind nicht in Streitereien hineinzuziehen. Die materiellen Fragen und klärenden Gespräche sollten durchgeführt werden, wenn Ihr Kind nicht zu Hause ist.

Wichtig ist, dass Sie und Ihr Ex-Partner für das Kind weiterhin eine Anlaufstelle sind. Erklären Sie ihm, dass Ihre Trennung nichts mit ihm zu tun hat und dass Sie weiterhin Mama und Papa sind – und leben Sie das dann auch. Mit Versprechungen wie "Papa kommt jedes Wochenende" kann ein Kind noch nichts anfangen, oft fehlt der zeitliche Bezug. Wichtig ist, dass Sie sich beide intensiv um Ihr Kind kümmern und jeder Teil weiterhin viel Zeit mit ihm verbringt. Das vermittelt Sicherheit und Stabilität. Ihr Kind darf keine Schuldgefühle bekommen. Seine Emotionen sollte Ihr Kind ausleben dürfen, seien Sie einfach da und fangen Sie es auf.

Kind und Ex-Partner
Für Ihr Kind ist oft unverständlich, warum ein Elternteil jetzt weggeht, meist ist es so, dass es seine Wut auf einen Teil projiziert, der seiner Meinung nach die Schuld trägt. Auch wenn sich das mit Ihrer Meinung deckt, sollten Sie Ihr Kind nicht darin bestärken: Das eine ist Ihre Rolle als Partner, das andere jene als Elternteil. Diese Beziehungen sollten getrennt gehalten werden. Auch ist es nicht sinnvoll, mit Ihrem Kind über Ihre persönliche Meinung zur Trennung oder zu Ihrem Ex-Partner zu sprechen – dafür gibt es Freunde oder Therapeuten. Beantworten Sie seine Fragen, aber objektiv. Ihr Kind sollte nicht in die Situation gelangen, Partei ergreifen zu müssen. Das ist belastend und lässt Ihr Kind verzweifeln – warum sollte Mama oder Papa jetzt auf einmal böse sein? Häufig entwickeln Kinder, die in die Scheidung der Eltern hineingezogen werden, Aggressionen und verlieren ihr Vertrauen in andere.

Bemühen Sie sich, die Erziehung des Kindes weiterhin gemeinsam zu bewältigen. Für Ihr Kind sollte sich so wenig wie möglich ändern: Je mehr Eckpunkte seines Lebens gleich bleiben, desto mehr Stabilität hat es, desto geringer ist der Leidensdruck. Weiters ist es wichtig, dass Sie auf ein aufrechtes Netzwerk achten, sodass Ihr Kind die Kontakte zu seinen Freunden, Großeltern und anderen Familienmitgliedern weiter pflegen kann. Auch therapeutische Unterstützung kann Ihrem Kind dabei helfen, mit der neuen Situation besser zurechtzukommen. Diese tut auch Ihnen selbst gut, um sich in Ihrem neuen Leben zurechtzufinden und Ihr Kind gut begleiten zu können.

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(Bild: kmm)



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