Keine Hexerei

So werden Smartphone und Stereoanlage Freunde

Elektronik
08.06.2014 09:00
Ein Großteil der Österreicher trägt seine Musik heute am Smartphone in der Hosentasche mit sich herum. Das ist praktisch, hat man doch unterwegs stets Zugriff auf seine gesamte Musiksammlung. Es hat aber auch einen Nachteil. Während das Abspielen von CDs für betagte Stereoanlagen kein Problem darstellt, ist die Tonausgabe vom Smartphone auf die Anlage nicht so einfach zu bewerkstelligen. Wie die Hi-Fi-Anlage und das Smartphone trotzdem Freunde werden, erfahren Sie hier.

Smartphones sind aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken, aber dennoch ein relativ neues Phänomen. Erst 2007 traten die Computerhandys ihren Siegeszug an. Stereoanlagen sind in unserem Alltag ebenso fix verankert wie das Handy, sie sind aber weit älter und schon seit den Sechzigern ein Massenphänomen.

Kein Wunder, dass viele Stereoanlagen in Österreichs Wohnzimmern etliche Jahre, wenn nicht Jahrzehnte auf dem Buckel haben und nichts mit modernen Standards wie WLAN und Bluetooth anfangen können. Wer Smartphone und Stereoanlage verbinden will, braucht zum Glück trotzdem nicht extra eine WLAN-fähige Anlage kaufen. Das Aufrüsten klappt auch günstig im Eigenbau.

Einfachste Möglichkeit: Cinch-Kabel und Adapter
Die einfachste und billigste Möglichkeit, Smartphone und Stereoanlage zu verbinden, ist kabelgebunden. Ein ausreichend langes Cinch-Kabel mit 3,5-Millimeter-Klinkenadapter reicht schon, um Musik vom Handy auf die altehrwürdige Anlage zu bringen. Einfach roten und weißen Cinch-Stecker an der Anlage anschließen und über den Adapter mit dem Smartphone-Klinkenanschluss verbinden.

Anschließend bei der Anlage auf den AUX-Eingang wechseln, und schon spielt selbige die Musik vom Smartphone ab. Der Nachteil liegt allerdings auf der Hand: Das Smartphone muss in der Nähe der Stereoanlage liegen bleiben. Und will man auf einen anderen Song wechseln, muss man aufstehen und sich zum Handy begeben. Im Jahr 2014 dürften sich Musikfreunde eine bessere Lösung erwarten – und die gibt es auch.

Viel bequemer: Bluetooth-Audioreceiver
Und zwar in Form von Bluetooth-Audioreceivern, die es aktuell schon zu Preisen zwischen 20 und 30 Euro gibt. Die werden ebenfalls am Cinch- oder Klinkeneingang der Stereoanlage angeschlossen, übertragen die Musik vom Smartphone jedoch nicht kabelgebunden, sondern über Funk. Sind Stereoanlage und Bluetooth-Adapter miteinander verbunden, muss man demnach ebenfalls auf den AUX-Eingang wechseln. Anschließend wird das Smartphone mit dem Bluetooth-Modul verbunden, welches sich dem Handy als kabelloser Lautsprecher zu erkennen gibt.

Einmal verbunden, landen alle Töne des Smartphones zunächst am Bluetooth-Audioreceiver, wo sie in ein analoges Signal umgewandelt und via Cinch an die Anlage weitergereicht werden. Das Ergebnis: Die Musik vom Handy kann aus bis zu zehn Metern Entfernung kabellos auf die Anlage übertragen werden und Songs können von Weitem gewechselt werden. Das Smartphone kann während des Musikhörens zudem einfach in der Hosentasche gelassen werden.

Vielseitige Bastlerlösung: Ausgedientes Handy
Wer es komfortabler will und nicht nur die Musik vom Smartphone, sondern auch MP3-Files vom Computer kabellos zur Stereoanlage schicken möchte, hat zwei Möglichkeiten. Er kann kurzerhand das Smartphone via Bluetooth an die Anlage koppeln und die WLAN-Verbindung einschalten. Mit einem UPNP-fähigen Musikplayer am Smartphone kann man anschließend auf die Musiksammlung am PC zugreifen und sie am Smartphone abspielen. Wenn Selbiges via Bluetooth an die Anlage gekoppelt wurde, geht der Sound direkt weiter zur Anlage. Diese Variante hat allerdings den Nachteil, dass durch die gleichzeitige Nutzung von WLAN und Bluetooth der Akku des Smartphones rasant leergesaugt wird, sie ist also nur für gelegentliche Verwendung geeignet.

Eine Lösung mit höherer Reichweite und geringerer Belastung für das Handy wäre WLAN-Streaming. Mit UPNP-fähigen Stereoanlagen klappt das ohne Zubehör, solche Geräte stehen allerdings nicht in jedem Haushalt. Zum Glück kann man Stereoanlagen auch im Eigenbau WLAN-fähig machen. Dazu braucht es allerdings schwerere Geschütze als Bluetooth-Audioreceiver. Geeignet sind beispielsweise ausgediente Android-Smartphones, Mini-PCs vom Schlage eines Raspberry Pi oder ein ausgedientes Notebook. Weil Notebooks und vollwertige PCs für diese Aufgabe übermotorisiert sind und nur unnötig Strom verbrauchen, raten wir allerdings zum Smartphone oder zum Mini-PC.

UPNP-Software und Handy-Fernsteuerung
Ist ein passabler Rechner gefunden, wird er über Klinke oder Cinch mit der Stereoanlage verbunden. Außerdem muss er mit dem heimischen WLAN-Netzwerk verbunden werden, damit er auf die Musiksammlungen im Heimnetz zugreifen kann. Installiert man dann einen UPNP-Player auf den an die Stereoanlage angeschlossenen Rechner, hat man es fast geschafft. Entsprechende Programme gibt es für alle großen Plattformen. Auf Android-Smartphones ist die Gratis-App BubbleUPNP empfehlenswert, Windows-Nutzer können beispielsweise XBMC oder Plex nutzen. Eine komplette Liste verschiedener UPNP-Player steht hier zur Verfügung.

Wichtig: Zusätzlich zum UPNP-Player am an die Stereoanlage angeschlossenen Smartphone braucht es auch einen UPNP-Server am PC, auf dem die Musiksammlung lagert. Windows 7 und Windows 8 haben einen solchen Server integriert und stellen die Musikbibliothek auf Wunsch automatisch als UPNP-Streams im Heimnetzwerk bereit. Die entsprechende Option findet sich im Netzwerk- und Freigabecenter. Läuft der UPNP-Server am PC und der UPNP-Player am ausgedienten Smartphone, kann man mit BubbleUPNP vom eigenen Handy aus auf die Musiksammlung am PC zugreifen – und die Songs vom PC ohne Umwege direkt auf dem mit der Stereoanlage verbundenen Gerät abspielen. Das eigene Handy dient in diesem Fall nur der Steuerung der beiden Geräte, welche die Musik untereinander austauschen.

Praktische Musik-Apps für das Smartphone
Ob nun per Kabel oder über Funk: Ist das Smartphone erst einmal mit der Stereoanlage verbunden, hat man eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. War die Stereoanlage zuvor auf analoge Radiosender angewiesen, steht durch das Smartphone nun ein Füllhorn verschiedenster Internetradiosender aus aller Welt bereit, in dem sich ziemlich sicher eine Station mit genau zu den eigenen Wünschen passender Musikauswahl findet. Empfehlenswerte App für Internetradio-Fans: TuneIn Radio.

Eine weitere Möglichkeit, die sich durch die Allianz zwischen Smartphone und Stereoanlage ergibt: Streaming-Dienste wie Spotify oder Deezer. Die Apps bieten zahlender Kundschaft Zugang zu einem umfangreichen Musikkatalog, der direkt von den Servern des Anbieters auf das Smartphone gestreamt wird - und in weiterer Folge auf der Anlage gehört werden kann. Gratis können die Anwendungen mit eingeschränktem Funktionsumfang und Werbeeinblendungen ebenfalls genutzt werden.

Für Musikfreunde gibt es auf allen großen Smartphone-Betriebssystemen weitere spaßige Apps – ein Rundgang in den einschlägigen App-Stores lohnt sich. Vor allem, wenn man die Musik aus dem Netz nach einer kleinen Bastelstunde nicht nur über den schwachbrüstigen Handylautsprecher oder den Kopfhörer, sondern auch auf der modernisierten, altehrwürdigen Hi-Fi-Anlage in den eigenen vier Wänden anhören kann.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele