Live in Stadthalle

Justin Timberlake: Ein Superstar zum Anfassen

Musik
05.06.2014 00:39
Mehr als 14.000 Fans johlten Mittwochabend vor Begeisterung in der Wiener Stadthalle - auf den Tag genau sieben Jahre nach seinem letzten Konzert in der österreichischen Bundeshauptstadt sorgte der vom Disney-Bubi zum Pop-Gentleman gereifte Superstar Justin Timberlake wieder für Begeisterungsstürme. In seiner gut zweieinhalbstündigen Show schwebte er über den Fans, zeigte sich kontaktfreudig und vor allem bestens gelaunt.
(Bild: kmm)

Gigantomanische Bühnen ist man im heutigen Pop-Zirkus gewohnt - davor macht auch Justin Timberlake in der nahezu randvollen Wiener Stadthalle nicht Halt. Eine Art weißes Bienenwabennetz erstreckt sich vom Bühnenhintergrund bis zur Hallendecke, potenziert wird dieses optische Ereignis von beeindruckenden Lichteffekten und den bekannten Klängen seines aktuellen Hits "Pusher Love Girl", mit dem der 33-Jährige galant in das zweieinhalbstündige Set leitet. Eine Mischung aus R&B, Hip Hop, Pop und viel Coolness. Aus dem einstigen Teenie-Star ist ein attraktiver Pop-Gentleman gereift.

Ungewolltes Comeback
Das einstige Mitglied des "Mickey Mouse Club" und Aushängeschild der erfolgreichen Casting-Boyband N*SYNC hat sich längst aus seinem kindlichen Kokon geschält. Nach dem immensen Erfolg seines 2006er Erfolgswerks "FutureSex/LoveSounds" wollte der sympathische Womanizer eigentlich gar nicht mehr zur Musik zurückkehren. Seine Filmkarriere nahm mit "The Social Network" und "Bad Teacher" gerade ordentlich Fahrt auf und nur Starproduzent Timbaland, der mit Timberlake unaufhörlich an Songs schraubte, ist es zu verdanken, dass das Doppelalbum "The 20/20 Experience" entstand und schließlich zu dieser opulenten Welttournee führte.

Man würde ihm dafür gerne persönlich danken, denn Timberlakes Show ist hochqualitative Unterhaltung in Reinkultur. Adrett im Anzug gekleidet, mit perfekt choreografierten Tanzschritten und einer Wagenladung voller Charme könnte man sich gut vorstellen, er wäre ein direkter Nachkomme von Crooner-Legende Frank Sinatra. Wo Robbie Williams zu krampfhaft auf Slapstick setzt und Michael Bublé zu viel Anmut vermittelt, findet Timberlake im Triumvirat der gut gekleideten Super-Popstars genau die richtige Mischung aus augenzwinkerndem Schmäh, musikalischer Verve und unbändiger Sympathie.

Showspektakel in zwei Teilen
Nicht zu vergessen die hervorragende Show: Seine 15-köpfige Band The Tennessee Kids sorgt mit viel Soul, Afro-Beats und partiellen Ausflügen in die Jazzwelt für die perfekte musikalische Umrahmung von Top-Hits wie "My Love", das von Timberlake am Piano gespielte "Until The End Of Time" oder das mit theatralischen Videoeinspielungen verstärkte "Cry Me A River". Bei derart viel Energieverbrauch sei der fidelen Musiker-Truppe auch die zehnminütige Pause gegönnt - bei der ausgelassenen Stimmung in der Stadthalle auch die perfekte Möglichkeit, sich für den zweiten Teil der opulenten Show wieder zu sammeln.

Dort fährt der kumpelhafte Entertainer schließlich volle Geschütze auf. Bei "Let The Groove In" fährt eine Schwebebühne in die Höhe und fährt den Superstar samt seinen grandiosen Backgroundsängerinnen bis ans andere Hallenende. Timberlake selbst läuft und tänzelt während der Songs von links nach rechts, steigt schlussendlich von der großen Bühne herab, um für kurze Zeit mit seinen Fans auf Tuchfühlung zu gehen - Komplimente und nette Worte für Wien miteingeschlossen. Auch beim Songmaterial lässt Timberlake kein Highlight aus.

Pop-Show am Rande der Perfektion
So sind seine Coverversionen von Elvis Presleys "Heartbreak Hotel" und Michael Jacksons "Human Nature" musikalische Volltreffer, ehe er während "Take Back The Night" wieder zur Hauptbühne zurückschwebt, staunende und vor Begeisterung johlende Fans zurücklässt. Was soll darauf noch folgen? Eine ganze Menge. Zum Beispiel das schnittige Kool-&-The-Gang-Cover "Jungle Boogie" oder "SexyBack" und das weltbekannte "Mirrors" zum Abschied der mehr als zweistündigen Pop-Großshow am Rande der Perfektion. Und wer jetzt Angst hat, wieder sieben Jahre auf Justin warten zu müssen - vielleicht erscheint er ja bald wieder auf der Kinoleinwand: als Whistleblower Edward Snowden. Der Mann kann eben so einiges.

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