"Dach der Welt"

Nepal: Genusswandern im Schatten des Everest

Reisen & Urlaub
24.05.2014 17:00
Während der Everest-Gipfel für die meisten ein unerreichbares Ziel bleibt, kann man als Otto Normalverbraucher relativ leicht bis an den Fuß des "Daches der Welt" vordringen.

Tenzing-Hillary Airport in Lukla/Nepal: Sicher landet der kleine "Rübenbomber" auf der schmalen, kurzen, holprigen und steilen Start- und Landebahn zwischen einer Schlucht und einer Steinmauer. "Los geht's" auf der "Rue de Trekking" – neun Tage, 62 Kilometer und 4.500 Höhenmeter mit Gegenanstiegen warten bis zum Everest-Basislager – und neben über 30.000 Touristen jährlich sind auch noch genauso viele Träger, Maultiere, Trage-Djopkyos, Yaks und einheimische Sherpas auf dem etwas breiteren Wanderweg unterwegs. Da kann es sich schon einmal ordentlich vor den schmalen Hängebrücken über schwindelerregenden Schluchten stauen.

Anpassung an die Höhenlage
Langsam, aber stetig geht es immer höher, und dabei muss man die Chörten – buddhistische Kultbauten vergleichbar mit unseren Marterln – immer im Uhrzeigersinn umrunden und den Tragetieren immer bergwärts ausweichen, um nicht versehentlich in die Tiefe gestoßen zu werden.

Nach der Stadt Namche Bazar können wir beim "Hotel Everest View" auf knapp 4.000 Metern das erste Mal den Mount Everest, Lhotse, Nuptse und Ama Dablam bewundern. Für die japanischen Touristen, die mit dem Hubschrauber anreisen, werden die Zimmer extra mit Sauerstoff angereichert. Wir müssen aber wieder absteigen, um uns nach dem Motto "walk high – sleep low" langsam an die Höhenlage anzupassen.

Ein weiteres Highlight ist der angebliche Yeti-Skalp des Klosters Khumjung – nichts Aufregendes, aber auf jeden Fall eine sichere Einnahmequelle für die dortigen Mönche.

Die Luft wird dünner
Ab der Viertausender-Grenze wird es spürbar "alpiner" – Ortschaften und Bäume werden rarer, der Wind kräftiger, die ersten Gletscherzungen stoßen aus den Seitentälern heraus. Bei 5.000 Metern ist die Luft bereits deutlich dünner – nur mehr der halbe Sauerstoffdruck wie auf Meeresniveau – das heißt, man braucht zwei Atemzüge statt einem. "Sum, Sum – Gemma, Gemma!" – unser Guide Randeep treibt uns stetig an – bis jetzt hat er noch alle zum Basislager gebracht.

Am Rand des Khumbu-Gletschers wird der Weg immer schmaler und steiniger, kurz vor dem Kollaps raffen wir alle unsere letzten Kräfte zusammen und stehen dann letztendlich vor einem Haufen von gelben Zelten mitten auf dem schuttbedeckten Gletscher. Im Base Camp ist durch das furchtbare Lawinenunglück mit 16 Toten zwölf Tage vorher alles in Auflösung begriffen. Die meisten Bergsteiger sind bereits wieder abgestiegen. Wir halten kurz inne und verlassen den Ort des Geschehens wieder.

Panoramablick auf 5.500 Metern Seehöhe
In Gorak Shep auf 5.140 Metern geht's in aller Herrgottsfrüh wieder los – minus fünf Grad, die Finger klamm –, aber schon bald wärmt die Morgensonne, und nach zwei Stunden ist der höchste Punkt der Reise, der Aussichtspunkt Kala Patthar, auf 5.550 Metern Seehöhe erreicht. Der Blick auf die zum Greifen nahen Gipfel von Changtse, Everest, Nuptse, Ama Dablam, Kantega, Thamserku und Taboche entschädigt für die vorhergegangenen Mühen.

Glück in Lukla! Es klart kurz auf, und so kann uns der "Rübenbomber" wider Erwarten wieder nach Kathmandu fliegen.

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