Auch in Österreich

97 Festnahmen bei Razzia gegen Schadsoftware

Web
20.05.2014 08:53
Bei einer zweitägigen Razzia gegen die Vertreiber und Nutzer der Schadsoftware BlackShades in 16 Staaten - darunter Österreich - sind 97 Verdächtige festgenommen worden. Insgesamt wurden 359 Wohnungen durchsucht, wie die Behörde Eurojust, die europäische Justizbehörden koordiniert, am Montag mitteilte.

In Österreich konnten aufgrund eines Hinweises durch das FBI bereits Ende des Jahres 2013 19 Tatverdächtige namentlich ausgeforscht und eine Datenmenge in der Höhe von 56 Terabyte sichergestellt werden. Die Ausforschung von neun weiteren derzeit noch unbekannten Tätern laufe, so das Bundeskriminalamt in einer Mitteilung am Dienstag. Genauere Angaben könnten erst nach der vollständigen Auswertung der Datenträger gemacht werden, hieß es.

Bei den insgesamt 21 Hausdurchsuchungen seien 80 Exekutivbeamte im Einsatz gewesen. Sie hätten neben PCs, Notebooks, Handys, Tablets, Spielkonsolen, USB-Sticks, Speicherkarten, externen Festplatten sowie CD/DVDs auch rund 1,7 Kilogramm Suchtgift sichergestellt. Hausdurchsuchungen gab es auch in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Finnland, Estland, Dänemark, Italien, Kroatien, den USA, Kanada, Chile und Moldawien.

US-Gerichtsunterlagen zufolge wurde auch der mutmaßliche Chef der Organisation hinter BlackShades festgenommen, der online als "marjinz" bekannte Alex Yucel. Dabei seien die US-Ermittler von einem der Schöpfer von BlackShades als Informant unterstützt worden. Er habe zuvor versucht, einem verdeckt ermittelnden FBI-Agenten die Software zu verkaufen.

Software ermöglicht Kontrolle über gekaperte Rechner
Der US-Bundespolizei zufolge kauften Tausende Menschen in mehr als 100 Ländern BlackShades und verseuchten damit über eine halbe Million Computer. Das Programm gilt als fortgeschrittenes Hackerwerkzeug, das es Nutzern erlaubt, die Kontrolle über fremde Computer zu erlangen und unter anderem auf die Kamera zuzugreifen.

In den Niederlanden wurde jüngst ein 18-Jähriger unter dem Vorwurf festgenommen, mindestens 2.000 Rechner mit BlackShades infiziert und dann Bilder von Frauen und Mädchen aufgenommen zu haben. Zudem ist es mithilfe der Schadsoftware möglich, die Festplatten befallener PCs zu verschlüsseln. Sie wird dann nur gegen ein Lösegeld wieder entschlüsselt.

Eigener Kundendienst für Nutzer
Yucel soll den Vertrieb der Software wie ein Unternehmen organisiert haben. Den US-Behörden zufolge stellte er einen Marketingleiter und einen Website-Entwickler ein. Ein Kundendienst habe Fragen der Kunden online beantwortet. Zwischen September 2010 und April 2014 soll BlackShades einen Umsatz von mehr 350.000 Dollar erwirtschaftet haben.

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