Pfarrer verärgert

Steirische Kirchen im Visier von Buntmetalldieben

Österreich
18.05.2014 14:17
Wenn die Kirchen im steirischen Leoben nicht immer offen stehen, hat das einen guten Grund. Denn schon seit Wochen sind die Sakralbauten im Visier von Fanatikern und Buntmetalldieben. Die Geistlichen hoffen nun auf Hinweise aus der Bevölkerung.

"Vermutlich haben wir es mit einem Wahnsinnigen zu tun, der daheim einen Altar aufbauen will", kommentiert Pfarrer Markus Plöbst die Diebstähle in der Stadtpfarrkirche. Der Täter stahl hier eine Costodia, ein kelchartiges Silbergefäß aus der Barockzeit sowie eine sichelförmige, mit Edelsteinen besetzte Lunula, die als Halterung für die große, geweihte Hostie dient.

Aus der Sicht des Geistlichen ist es kein Zufall, dass zu Ostern eine Wand rot beschmiert wurde: "Zu sehen sind fünf Farbkleckse. Vielleicht wollte dieser Täter damit ja die fünf Wundmale Christi darstellen", so Plöbst.

"Alle zwei bis drei Tage kam irgendein Krimineller"
Verärgert und verzweifelt zugleich ist auch Dechant Maximilian Tödtling, der die Pfarren Göss und Waasen betreut. Im ersten Fall ist bisher "nur" ein Kerzenleuchter aus Messing abhandengekommen. In Göss dagegen sieht sich Hochwürden gezwungen, das Gotteshaus zwischendurch abzuschließen.

"Alle zwei bis drei Tage ist irgendein Krimineller gekommen", sagt er und zieht eine traurige Bilanz: "Am Fuß der Jakobus-Statue fehlt die vergoldete, gebogene Vorrichtung für die Beleuchtung. Die Muttergottes beim Eingang hat kein hölzernes Zepter mehr. Einer Marienfigur sowie der Fatima-Statue in der Werktagskapelle wurden die Messing-Krönchen gestohlen. Dazu kommen das 'Ewige Licht' und zahlreiche Kerzenleuchter. Ich glaube, das waren Buntmetalldiebe." Tödtling hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Pfarrer: "Täter gehören zu organisierter Bande"
Ein weiterer Leidensgenosse ist Pfarrer Franz Sammt aus Leoben-Lerchenfeld. Vor einigen Wochen war aus der Pfarrkirche in der Karrergasse der Betonklotz gestohlen worden, in den das etwas eineinhalb Meter hohe Kreuz gesteckt wird. "Das Kreuz war woanders, sonst wär's wohl auch weggekommen", sagt der Geistliche und ärgert sich auch darüber, dass der erst vor einem Jahr gekaufte Weihwasserkessel samt Zubehör entwendet wurde: "Ich bin mir sicher - diese Täter gehören zu organisierten Banden."

Bei seiner Predigt ersucht Hochwürden um Hinweise, aber auch die Medien sind ihm eine Hilfe: "Damit werden Leute aufmerksam, die keinen Gottesdienst besuchen."

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