Archivare warnen:

Alte CD-Sammlungen werden langsam unbrauchbar

Elektronik
16.05.2014 12:03
Wer eine Musiksammlung mit zahlreichen älteren CDs aus der Anfangszeit des Datenträgers besitzt, muss damit rechnen, dass viele seiner Silberlinge in nächster Zeit unbrauchbar werden – oder es bereits sind. Wie Archivare der größten US-Bibliothek berichten, werden diese alten Datenträger derzeit massenhaft unlesbar. Das Problem: Die CD wurde nicht für die Archivierung über lange Zeiträume, sondern vor allem für die Massenproduktion entwickelt.

Wer seit der Anfangszeit der CD Musik sammelt, könnte in nächster Zeit einen großen Teil seiner mühsam aufgebauten Sammlung verlieren. Wie das Online-Magazin "The Atlantic" berichtet, sterben jahrelang aufgebaute CD-Sammlungen derzeit einen langsamen Tod. "Alle modernen Formate wurden nicht wirklich entwickelt, um lange Zeitspannen zu überdauern", erklärt Fenella France von der US-amerikanischen Library of Congress. "Sie wurden für die Massenproduktion entwickelt."

CD stößt heute an ihre Haltbarkeitsgrenzen
Die Folge: Rund 30 Jahre, nachdem die CD ihren Siegeszug antrat, stößt die Silberscheibe an ihre Haltbarkeitsgrenzen. Selbstgebrannte CDs, die in den Neunzigern bei der breiten Konsumentenmasse ankamen, dürften in vielen Fällen längst nicht mehr lesbar sein. Und nun trifft es selbst industriell hergestellte Musikalben aus der Anfangszeit des Datenträgers.

Bei der Library of Congress denkt man deshalb bereits darüber nach, wie man auf CD gesicherte Daten am besten retten kann – und welche CDs besonders gefährdet sind. Um diese Frage zu klären, werden Experimente mit verschiedenen CDs durchgeführt und die Datenträger in Gruppen sortiert. Die Hersteller der Silberlinge haben im Laufe der Jahre nämlich mehrfach Zusammensetzung und Produktionsprozesse von CDs verändert, weshalb heute viele verschiedene Arten von Compact Discs in Umlauf sind.

Unterschiede zwischen CDs vom gleichen Hersteller
Selbst CDs, die vom gleichen Unternehmen stammen, können Unterschiede aufweisen. Um diese zu entdecken und systematisch mit dem Retten der auf CD gesicherten Daten anfangen zu können, bittet die US-Bibliothek nun sogar die Bevölkerung um Hilfe. Bürger können ihre alten CDs zu Forschungszwecken einsenden. Mit den umfangreichen Experimenten, bei denen die CDs systematisch zerstört werden, sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie die Alterung der Datenträger funktioniert.

Unklar ist unterdessen aber auch noch, worauf die derzeit auf CD verwahrten Daten künftig archiviert werden sollen. DVDs und Blu-rays sind eng mit der CD verwandt und funktionieren nach dem gleichen Prinzip, bei ihnen dürfte in wenigen Jahrzehnten also das gleiche Problem wie nun bei der CD auftreten. Magnetische Speichermedien wie Festplatten sind ebenfalls nichts für die Ewigkeit. Gut möglich, dass erst neue Speichertechnologien Daten für wirklich lange Zeit halten können, etwa eine kürzlich von deutschen und holländischen Forschern vorgestellte Technologie, die auf Wolfram und Silizium-Nitrid basiert (siehe Infobox).

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