Krenn übernimmt

WKÖ-Vize Amann: Rücktritt nach Tagelöhner-Sager

Österreich
08.05.2014 15:01
WKÖ-Vize Fritz Amann vom Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RfW) hat die Konsequenzen aus der massiven Kritik an seinem Tagelöhner-Sager gezogen und Donnerstagmittag seinen Rücktritt erklärt. Er habe Amann in einem persönlichen Gespräch "dazu bewegen können, die Konsequenzen zu ziehen", teilte RfW-Obmann Matthias Krenn mit, der nun die Nachfolge von Amann in der Wirtschaftskammer übernimmt.

Amanns Aussagen über Ein-Personen-Unternehmer (EPU) "wurden weder von der Öffentlichkeit noch vom RfW goutiert und entsprechen auch in keinster Weise unseren Grundsatzrichtlinien", so Krenn. Der RfW trete dafür ein, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern, insbesondere für EPU. Dann nämlich könnten die Einzelunternehmer "Zigtausende Arbeitsplätze schaffen".

Amann: "Modernes Sklaventum mit Billigung der Sozialpartner"
Amann hatte mit einem am Dienstag erschienenen Kommentar im "WirtschaftsBlatt" einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Darin hatte er Ein-Personen-Unternehmer als "Tagelöhner" bezeichnet. "Die Gruppierung, die so vehement ums Überleben kämpft, sind Arbeitslose die - aufgrund der Versagenspolitik von Rot-Schwarz - in die Scheinselbstständigkeit gedrängt wurden", schrieb er.

Diese Gruppierung ist in seinen Augen "eine Beleidigung für alle Einzelunternehmer wie Friseure, Einzelhändler oder Handwerker, die seit Jahrzehnten unternehmerisch tätig sind und auch ihren Platz in der Wirtschaftskammer haben". Amann sprach von "modernem Sklaventum mit Billigung der Sozialpartner".

Die rund 267.000 Einzelunternehmer stellen mittlerweile die Mehrheit der aktiven - und zahlenden - Wirtschaftskammer-Mitglieder (57,3 Prozent).

Entschuldigung blieb aus, Leitl forderte Neubesetzung
Bereits am Mittwoch hatte sich Amann scharfe Kritik von Kammervertretern, Betroffenen und Politikern eingehandelt. Kammer-Chef Christoph Leitl versuchte zu besänftigen, die Kammer vertrete sowohl die Interessen von kleinen als auch von großen Unternehmen.

Am Donnerstagvormittag schließlich redete der Wirtschaftskammer-Chef dann Tacheles: "Ich hätte mir in den vergangenen Stunden eine Entschuldigung erwartet, diese ist aber leider ausgeblieben", so Leitl in einer Aussendung. "Ich habe daher heute mit dem Bundesobmann des RfW, Matthias Krenn, Kontakt aufgenommen und ihn ersucht, für das seiner politischen Gruppierung zustehende Amt des WKÖ-Vizepräsidenten eine Neunominierung vorzunehmen."

SPÖ, Grüne und NEOS sparen nicht mit Kritik
Von SPÖ, Grünen und aus der Kammer selbst gab es am Donnerstag weiter Schelte und Rücktrittsaufforderungen für Amann. Die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig bezeichnete Amann als "völlig unbedarften FP-Funktionär in der Wirtschaftskammer", der seinen Hut nehmen müsse. SPÖ-Wirtschaftssprecherin Cornelia Ecker fand Amann ebenfalls "untragbar", Niko Alm von den NEOS "bat" den WKÖ-Vize, "sich nach einer geeigneteren Beschäftigung umzusehen". Auch die Wirtschaftskammern Wien, Niederösterreich und Burgenland kritisierten die Aussagen Amanns.

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