"Uns als Polizei ist es wichtig, den Fall aufzuklären", sagte der leitende Ermittler Martin Stiedry. Einen Säugling auszusetzen sei "keine Bagatellsache", so Winkler. "Es muss nicht die Kindsmutter gewesen sein. Keiner weiß, wer es ausgesetzt hat", erklärte Stiedry. Klar sei jedenfalls, dass das Neugeborene nicht in einem Spital oder einem Geburtshaus zur Welt kam, "die Nabelschnur war sehr lange und nicht professionell abgebunden", erläuterte der Kriminalist. Die wahrscheinlichste Variante sei daher eine Hausgeburt.
Dem Baby gehe es jedenfalls gut, es ist gesund. Es wurde von der Rettung in ein Krankenhaus gebracht, wo es seitdem betreut wird. "Noch im Lauf dieser Woche soll es zu Adoptiveltern übersiedeln", sagte Jugendamtssprecherin Herta Staffa. Rund ein halbes Jahr dauert es dann, bis die Adoption rechtskräftig wird.
"Es gibt keine Zeugenhinweise"
Der Bub war am 24. April auf einer Grünfläche an der Kreuzung Wientalstraße/Lilienberggasse neben einem Gebüsch von einer Passantin entdeckt worden. Es lag in einem rosa geblümten Puppenwagenoberteil. "Es gibt keine Zeugenhinweise, dass jemand den Vorgang beobachtet hat", sagte Winkler. Das Puppenwagenoberteil sei jedenfalls relativ neuwertig und ein Massenprodukt.
Bekleidet war der neugeborene Bub mit einem violetten Strampler, zudem war er in zwei Decken - eine davon mit Winnie-Pooh-Motiv - gewickelt.
DNA-Spuren auf allen Gegenständen gesichert
DNA-Spuren wurden auf allen Gegenständen gesichert. Zudem wurden und werden auch weiterhin Bilder der öffentlichen Verkehrsmittel ausgewertet, um herauszufinden, wie "der Täter oder die Täterin zum Tatort gekommen ist", erläuterten die Ermittler.
Hinweise nimmt das Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 01/313-10-57-800 entgegen.
Die Aussetzung eines Säuglings wird strafrechtlich verfolgt. Im Wilhelminenspital gibt es eine Babyklappe, dort können Neugeborene anonym und straffrei abgegeben werden. Im Vorjahr wurde dort ein Neugeborenes abgelegt.
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