Stadthallen-Event

Hansi Hinterseers bärige Karriere-Rückschau

Musik
03.05.2014 00:21
Auch ein spontaner Unwettereinbruch konnte am Freitagabend den Triumphzug des Tiroler Schlager-Barden Hansi Hinterseer nicht verhindern. Der 60-Jährige Doppeljubilar feierte 20 Jahre auf der Bühne vor 3.700 Fans in der Wiener Stadthalle und bot in seiner dreistündigen Show einen bunten Karrierequerschnitt mit optischen Gustostückerln.
(Bild: kmm)

Die blonde Föhnwelle sitzt perfekt wie eh und je, im Gesicht merkt man erst bei genauem Hinsehen Veränderungen zum musikalischen Karrierebeginn, und mit den zahlreichen Hits, die zwischen kerniger Volksmusik und massentauglichem Schlager mäandern, schafft es Hansi Hinterseer immer noch mühelos, dem Publikum jeden Anflug von Alltagssorgen wegzuziehen. Gleich ein doppeltes Jubiläum gilt es in diesem Jahr zu feiern – 20 Jahre auf der Bühne als Musiker und 60 Jahre im Schoß der Erde.

Begnadeter Entertainer
Oftmals belächelt für seine fellbehafteten Moonboots, die seichten Texte und den überbordenden Lokalpatriotismus ist der gebürtige Kitzbüheler aber vielmehr ein Entertainer der ersten Liga, den es im Zuge seiner monatelangen, quer durch Europa verlaufenden Jubiläumstournee an diesem Abend auch in die Wiener Stadthalle verschlägt, um 3.700 euphorische Fans zum Schunkeln, Singen und Tanzen zu bewegen. Mit seinem aktuellen Studioalbum "Heut' ist dein Tag!" gelang dem blonden Barden nicht nur die Charts-Topposition in Österreich, Dänemark und Deutschland, sondern auch eine Platinauszeichnung für 15.000 verkaufte Exemplare in seinem Heimatstaat.

Dementsprechend gut gelaunt begrüßt er die "liabn Leut" mit Blend-A-Med-Lachen und guter Laune, lässt schon zu Beginn seine persönliche Heimathymne "Viva Tirol" samt Landeswappen im Hintergrund erklingen und wird von den zahlreichen Fans mit Blumen, Stofftieren und diversen Alkoholika beschenkt. Monumental mutet die Bühne an. Nach einer Viertelstunde fällt der große Vorhang und macht einer riesigen, dreiteiligen Videowall Platz. Selbst die Emporen, auf denen Hinterseers langjährige Begleitband Tiroler Echo und die zwei Background-Sängerinnen ihre Arbeit verrichten, sind mit Video-Bildschirmen ausgestattet.

Bergig und bärig
Darauf werden Filme und Videosnippets ausgestrahlt, die sämtliche Klischees des Hinterseer-Kosmos bedienen. Der Künstler tierliebend mit einem Hund auf einem Bergmassiv, locker-lässig über märchenhaft verschneite Pisten wedelnd oder einfach nur fröhlich auf den sattgrünen Wiesen der Tiroler Täler singend. Es wirkt beinahe so, als ob der Entertainer sämtliches Archivmaterial aus den heimischen Universum-Dokumentationen verwendet hätte. Dazu trällert der Barde über sein Lieblingsthema, das mit "Ich lieb die Schönheit meiner Berge", "Wir lieben die Berge", "Bergvagabunden", "Männer aus den Bergen" und "In den schönen Tiroler Bergen" relativ unzweideutig ausfällt.

Bei einer Hansi-Hinterseer-Show geht es aber auch nicht um preisverdächtige Lyrikergüsse oder instrumentale Extravaganzen, sondern um das Gefühl der immerwährenden Liebe, die Schönheit der Heimat und das tägliche Dosis Glück und Fröhlichkeit. Das kommt auch bei den Fans gut an, die schon nach wenigen Songs den vorderen Bühnenrand stürmen und durch die Sitzreihen tanzen. Hansi selbst zeigt sich begeistert, findet die Stimmung "einfach bärig" und dreht eine flotte Runde durchs Publikum – herzliche Umarmungen inklusive.

Internationale Herzschau
Durch die Stadthalle schwappt ein Gefühl der Geborgenheit, die sich vor allem im zweiten Teil der dreistündigen Show manifestiert. Setzte Hansi anfangs noch auf Heimat und Berge, weht bei Songs wie "Voulez Vous", "Rendezvous" oder "Amore Mio" ein Hauch von Internationalität durch den Saal. In seiner reichhaltigen Karriererückschau vergisst er dabei auch nicht dem Musikantenstadl und Karl Moik zu danken, bei dem er vor zwei Dekaden mit "Du hast mich heut noch nicht geküsst" den zweiten großen Karrieredurchbruch nach seiner Skifahrer-Laufbahn geschafft hat.

Zwischendurch gibt es viel Interaktion mit dem Publikum, Witze- und Zotenreißen und Video-Geburtstagsgrüße von seinen langjährigen Freunden Niki Lauda, Franz Beckenbauer und – auf Englisch – Arnold Schwarzenegger. Im glänzend weißen Anzug spielt der Jubilar im letzten Showdrittel all seine Asse aus. Als sympathischer Alpen-Casanova mit augenzwinkerndem Charme fordert er "Lieb mich nochmal", erzählt von "Lebenslänglich mit dir" und verabschiedet die verzückten Besucher mit einem pathetischen "Schön war die Zeit". Die Föhnwelle sitzt immer noch und das Publikum wird behutsam ins Wochenende geschunkelt. A echt bärige G'schicht!

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