Einsteiger-Hybrid

Yoga 2 11: Lenovos kleines Multitalent im Test

Elektronik
11.05.2014 09:00

Mit dem Yoga 2 Pro hat der chinesische PC-Weltmarktführer Lenovo bereits eines der aktuell attraktivsten Tablet-Laptop-Hybridgeräte im Angebot, allerdings ist das High-End-Convertible mit einem Preis von günstigstenfalls rund 1.200 Euro nicht für jedermann erschwinglich. Für schmalere Geldbeutel schickt Lenovo deshalb nun das Yoga 2 11 ins Rennen, das mit Einsteigerhardware und kleinerem Display für rund 600 Euro auch preisbewusstere Nutzer ansprechen soll. Ob der günstigere Yoga-Familienzuwachs zu überzeugen weiß, klärt unser Test.

Während der teurere High-End-Bruder (siehe Infobox) eine extrem hohe Bildschirmauflösung und Top-Hardware bietet, verrichten im Yoga 2 11 Einsteigerkomponenten ihren Dienst. Als Prozessor kommt ein Intel Pentium N3520 mit vier je 2,17 Gigahertz schnellen Rechenkernen zum Einsatz, der - der Name lässt es nicht erahnen - von Intels Atom-Mobilprozessoren der "Bay Trail"-Generation abstammt. Leistungsmäßig liegt der Chip irgendwo zwischen Atom und Core i3, extreme Rechenleistung sollte man sich von ihm also nicht erwarten.

Festplatte bremst das System aus
Der Arbeitsspeicher ist vier Gigabyte groß, beim Grafikchip kommt eine eher schwächliche Onboard-Lösung von Intel zum Einsatz. Eine SSD gibt's nicht, dafür aber eine 500 Gigabyte große Festplatte. Im Test erfreute die zwar mit ihrer hohen Kapazität, bei der Startgeschwindigkeit kann sie Flash-Speichern aber naturgemäß nicht das Wasser reichen. Weil Windows 8.1 recht ressourcenschonend ist, startet das System zwar trotz der Festplatte vergleichsweise zügig, im Vergleich zu einem Gerät mit SSD dauern aber sowohl Booten als auch das Starten von Programmen relativ lang.

Genug Power für den Durchschnittsnutzer
Für Spieler ist dieses Setup ungeeignet. Auf der vergleichsweise schwachen Kombination aus Pentium-CPU und Onboard-Grafik laufen aktuelle Spiele selbst bei reduzierten Grafikeinstellungen bestenfalls ruckelnd. Höchstens ältere Games lassen sich damit flüssig darstellen. Durch den eher kleinen Arbeitsspeicher, die mäßige CPU-Performance und die konventionelle Festplatte arbeitet das System als Ganzes zwar flott genug für den Surf- und Office-Alltag, für anspruchsvollere Aufgaben wie Bild- und Videobearbeitung oder eben Games ist es aber eher ungeeignet. Ausnahme: Spiele aus dem Windows-Store, die sich auch mit relativ schwacher Hardware zufriedengeben.

Eher geringe Displayauflösung
Der spiegelnde IPS-Bildschirm im Yoga 2 11 liefert eine Auflösung von 1.366 mal 768 Bildpunkten. Das ist auf der kleinen Elf-Zoll-Diagonale zwar ausreichend scharf, im Direktvergleich mit Full-HD-Smartphonedisplays kann er in puncto Bildschärfe aber bei Weitem nicht mithalten. Gerade im Tablet-Modus erkennt man beim Internetsurfen mitunter leichte Treppeneffekte auf Text. Für den Alltagsgebrauch reicht die Auflösung allerdings, zudem kann man in einem 600-Euro-Gerät ja generell keine Auflösungswunder erwarten. Erfreulich: Das Display löst zwar nicht sonderlich hoch auf, überzeugt aber mit natürlicher Farbdarstellung, hoher Helligkeit und Blickwinkelunabhängigkeit. Für den Einsatz im Freien ist das Yoga 2 11 aber nur bedingt geeignet: Die Glasscheibe vor dem Touch-Display spiegelt bei direkter Lichteinstrahlung stark.

Externe Monitore nur via Adapter
Die Anschlussausstattung: Monitore und Beamer werden über einen microHDMI-Ausgang angesteuert, wer derlei Geräte anschließen will, kommt also nicht umhin, einen entsprechenden Adapter anzuschaffen. Es gibt zwei USB-Ports: einmal nach aktuellem 3.0-Standard, einmal die ältere 2.0-Variante. Ein SD-Kartenleser ist an Bord, zusätzlich gibt's einen Klinkenanschluss. Ins Netzwerk gelangt das Gerät über N-WLAN, Bluetooth ist in Version 4.0 an Bord. Eine Webcam mit einer Auflösung von einem Megapixel sorgt für zweckmäßige Videotelefonie-Bildqualität, lässt bei schlechtem Licht aber schnell nach.

Akkulaufzeit nur Mittelmaß
Der Lithium-Polymer-Akku mit vier Zellen im Yoga 2 11 soll laut Hersteller genug Saft für eine Akkulaufzeit von rund acht Stunden abseits der Steckdose liefern. Im Test konnten wir diesen Wert allerdings nicht ganz bestätigen. Im Mischbetrieb mit WLAN-Surfen, YouTube-Videos und Minispielen waren bei unseren Tests eher sechs Stunden realistisch. Unter Dauerlast dürfte dieser Wert noch unterboten werden, bei niedriger Bildschirmhelligkeit und wenig Prozessorlast ist mutmaßlich auch etwas mehr drin. Ein Laufzeitwunder ist das Yoga 2 11 mit diesem Wert nicht gerade, was angesichts der angenehm kompakten Abmessungen und des vergleichsweise geringen Gewichts von 1,45 Kilo schade ist. Zwar wird man mit der gebotenen Laufzeit häufig auskommen, einen ganzen Arbeitstag überdauert das Gerät aber nicht.

Gute Verarbeitung, griffiges Gehäuse
Dabei würde es sich für die mobile Nutzung geradezu anbieten. Mit seinem Elf-Zoll-Formfaktor und dem geringen Gewicht eignet sich das Gerät gut für den täglichen Transport. Das matte Kunststoff-Gehäuse - unser Testgerät kam mit orangem Deckel, es gibt aber auch graue und schwarze Varianten - ist angenehm griffig und bietet Fingerabdrücken wenig Angriffsfläche. Die Tastatur ist mit einem rutschfesten kunstlederartigen Überzug umrahmt, die Verarbeitungsqualität ist generell gut. Im Test gab das Gehäuse nirgends nach, zudem gab es keine unerwünschten Spalten am Testgerät.

Praktisches 360-Grad-Spezialscharnier
Die größte Besonderheit am Yoga 2 11 ist - wie schon bei den restlichen Familienmitgliedern - das 360-Grad-Spezialscharnier am Display, mit dem sich selbiges in beide Richtungen auf- und zuklappen lässt. Dadurch sind viele verschiedene Nutzungsszenarien möglich: klassisch als Laptop, im "Zelt"-Modus für die Touch-Bedienung, mit der Basis als Standfuß fürs Display und als Tablet mit an der Rückseite liegender Tastatur. In der Praxis ist es zwar gewöhnungsbedürftig, im Tablet-Modus die Tastatur an der Rückseite zu erfühlen. Und auch das für Tablet-Verhältnisse vergleichsweise hohe Gewicht verkompliziert den Einsatz als Tablet etwas. Für gelegentliche Surfausflüge auf der Couch reicht es aber.

Fazit: Technische Superlative bietet Lenovos Yoga 2 11 nicht. Das Innenleben ist unspektakulär, aber zweckmäßig. Selbiges gilt für den Bildschirm und die nur mittelprächtige Akkulaufzeit. Im Tablet-Modus könnte man sich an der auf der Rückseite liegenden Tastatur und dem relativ hohen Gewicht stören. Als Einsteiger-Convertible, das vieles ausreichend, aber wenig perfekt kann, hinterlässt das Gerät dennoch einen brauchbaren Eindruck. Für 600 Euro erhält man mit dem Yoga 2 11 ein für die meisten Alltagsaufgaben ausreichendes System, das Nutzern, die es nur selten verwenden, durchaus das Tablet ersparen kann.

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