Therapiehunde-Studie

Stresslevel bei Arbeit und Freizeit gleich hoch

Tierecke
29.04.2014 12:58
Die positive Wirkung von Tieren auf Menschen wird häufig therapeutisch genutzt. Doch wie geht es Therapiehunden dabei, fragten sich Forscher der Veterinärmedizinischen Uni Wien. In einer im "Journal of Veterinary Behavior" veröffentlichten Studie zeigten sie, dass die Tiere während einer Gruppentherapie nicht gestresster sind als in ihrer Freizeit - vorausgesetzt, sie machen freiwillig mit.

Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien zur tiergestützten Therapie, in denen primär die Auswirkungen auf den Menschen erforscht wurden. Lisa Maria Glenk vom Messerli Forschungsinstitut an der Vetmeduni Vienna untersucht dagegen aus der Tierperspektive die Therapiesituation. "Es fehlen allgemeingültige Standards für den professionellen Einsatz von Tieren in der Therapie. Diese Standards möchten wir etablieren", erklärte sie in einer Aussendung der Uni ihre Motivation.

Stresslevel mittels Speichelproben analysiert
In der nun veröffentlichten Studie wurden fünf ausgebildete und erfahrene Therapiehunde untersucht, die regelmäßig bei Gruppensitzungen mit Drogenabhängigen dabei waren. Der Stresslevel der Tiere während und nach der Sitzung sowie in der Freizeit wurde mittels Speichelproben analysiert. Zusätzlich wurde das Verhalten der Tiere per Video dokumentiert. "Therapiehunde sind während dieser Art der Therapiearbeit nicht gestresst", fasste Glenk die Ergebnisse zusammen.

Bereits in einer früheren Studie zeigte die Wissenschaftlerin, dass Hunde, die ohne Leine in der tiergestützten Therapie mit psychiatrischen Patienten agieren, niedrigere Werte des Stresshormons Kortisol aufweisen als angeleinte Hunde. "Es hängt also davon ab, ob sich die Tiere frei bewegen können, also nicht an eine Leine gebunden sind, und ob es ihnen frei steht, jederzeit den Raum zu verlassen", betonte Glenk.

Akute Stresssignale ernst nehmen
Sind Therapiehunde dagegen unsicher oder überfordert, können sich Symptome wie Haarausfall, Schuppenbildung, Leinenbeißen oder Durchfall zeigen. Auch Futterverweigerung, Vermeiden des Blickkontaktes mit dem Menschen oder verminderte Konzentrationsfähigkeit können die Folge sein. Akute Stresssignale während der Therapiestunden sollten Hundehalter ernst nehmen und die Tiere aus der Situation herausnehmen, so Glenk, die auch regelmäßige "Supervision" für Therapiehunde empfiehlt. Veterinärmediziner mit Kenntnissen aus der Verhaltensforschung könnten mit tierischer Supervision frühzeitig individuelle Auffälligkeiten bei den Therapiehunden aufspüren.

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