Tötungen in Rumänien

Ermittlungen gegen Tierschutz-Aufsichtsbehörde

Tierecke
29.04.2014 10:00
Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" hat am 21. März Anzeige gegen die ASPA, die der Bukarester Stadtverwaltung untergeordnete Tierschutz-Aufsichtsbehörde, erstattet. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Diebstahl, Machtmissbrauch und Zerstörung. Der Grund: Mehrere ASPA-Hundefänger sollen 18 Hunde misshandelt und illegal entwendet haben, die in der Obhut der Tierschützer waren.

Die Vorwürfe sind schwer: Die ASPA-Hundefänger sollen das Schloss der "Vier Pfoten"-Tierklinik im 6. Bezirk von Bukarest aufgebrochen und die Hunde unter Anwendung roher Gewalt mitgenommen haben - auch die Außenboxen zur postoperativen Pflege der Tiere sollen mutwillig zerstört worden sein. Insgesamt 90 Hunde wurden demnach in das öffentliche Tierheim von Bragadiru in der Nähe von Bukarest gebracht. Neun Hunde sollen infolge der extrem grausamen Behandlung gestorben sein.

Harte Worte vom ASPA-Chef
Drei Tage später gaben Verwaltungsangestellte des Tierheims - wohl wegen dem massiven medialen Druck - 17 der 18 Hunde an die "Vier Pfoten" zurück. Vor laufender Kamera fragte ein Tierschützer den ASPA-Chef Razvan Bancescu: "Was ist mit dem Namen ASPA, da steckt doch 'Tierschutz' drin?" Dieser antwortete: "Wir werden den Namen ändern."

Vorgehensweise "völlig unangemessen"
Die "Vier Pfoten" kritisieren die "völlig unangemessene" Vorgehensweise von Razvan Bancescu: "ASPA ist eine Tierschutz-Behörde und sollte dementsprechend agieren", betont Kampagnendirektor Gabriel Paun. "Bancescus Misshandlungen von Tieren sollten ihn für diesen Job disqualifizieren. Wir fordern seine sofortige Auswechslung."

Ex-Mitarbeiter der ASPA packen aus
Erst vor ein paar Tagen enthüllten vier ehemalige ASPA-Hundefänger die grausamen Methoden, die sie anwenden mussten, um Streunerhunde einzufangen. Sie beschuldigten die ASPA, sie gezwungen zu haben, so viele Hunde wie möglich einzufangen, ohne Beruhigungsmittel, ohne genaue Einweisungen und unabhängig von der Art der Methode. "Die Geräte zum Einfangen der Hunde waren in keinem guten Zustand. Die Drahtschlingen hätten eigentlich eine Plastikschutzhülle haben sollen, die sie ummanteln. Hatten sie aber nicht", erklärte einer der Hundefänger.

50 Euro für jeden gefangenen Streuner
"Den meisten Hunden lief nach dem Einfangen Blut aus dem Maul. Einige Hunde starben während des Einfangens oder des Transports." Die Hundefänger sagten außerdem, dass die Hunde 14 Stunden in den Bussen ausharren mussten, bevor sie in einem öffentlichen Tierheim ausgeladen wurden. Unabhängig vom körperlichen Zustand der Tiere erhielten die drei von der ASPA angeheuerten Firmen eigenen Angaben nach 50 Euro pro Tier.

"Methoden nicht sehr elegant, aber legal"
Razvan Bancescu erwiderte auf diese Vorwürfe: "Die Methoden sind nicht sehr elegant, aber sie sind legal." Die Tierschützer baten daraufhin die nationale Behörde für Veterinärangelegenheiten ANSVSA, die Gesetzmäßigkeit dieser grausamen Methoden zu prüfen, und wies darauf hin, dass es laut Gesetz verboten ist, die Tiere während des Einfangens zu verletzen.

Misshandlungen auf Videos festgehalten
Jetzt tauchten auch noch schockierende Videos auf, die die sadistische Art und Weise zeigen, mit der Tierpfleger des Tierheims von Bragadiru die Streunerhunde behandelten. Die Videos, die im rumänischen Fernsehen ausgestrahlt wurden, zeigen, dass die Tiere von Mitarbeitern der Stadtverwaltung geschlagen, misshandelt und qualvoll getötet werden. Die "Vier Pfoten" haben erneut Anzeige erstattet.

Bereits 7.100 Streuner in Bukarest getötet
"Wir hoffen, dass die strafrechtlichen Ermittlungen bald zu einem Urteil gegen eine staatliche Behörde wegen Tierquälerei führen", sagt Gabriel Paun. "Die ASPA braucht einen neuen Chef, der wirklich im Sinne des Tierschutzes arbeitet." Die Durchführung staatlicher Massentötungen von Streunerhunden startete im Februar 2014. Mindestens fünf Städte, darunter Bukarest, töten offiziell Hunde. Nach eigenen Angaben hat die ASPA allein in Bukarest bereits 18.000 Streunerhunde gefangen, 8.200 wurden adoptiert, 2.700 in Tierheimen untergebracht und 7.100 getötet.

Unterstützen auch Sie den Online-Protest für die rumänischen Streuner unter www.vier-pfoten.org/nokilling.

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