Expertenkonzept

Zusätzliche Querung für Autoverkehr auf der “Mahü”

Österreich
29.04.2014 14:28
Neue Wendung in der Causa "Mahü": Am Dienstag präsentierte die grüne Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou jenes Konzept, das Verkehrsexperten für die Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße entwickelt haben: Demnach sind neue Querungen für den Lieferverkehr und eine zusätzliche Querung für den Individualverkehr vorgesehen. Das Okay der Bezirke vorausgesetzt, treten die Maßnahmen am 19. Mai in Kraft.

Das Konzept im Detail: Autofahrer können über die Schottenfeldgasse und Webgasse vom 7. in den 6. Bezirk gelangen. Für die Fahrt vom 6. in den 7. Bezirk bleibt die angrenzende und bereits bestehende Querung Stumpergasse/Kaiserstraße aufrecht. Um Seitengassen zu entlasten - Staus wurden etwa immer wieder in der Stollgasse beklagt -, sind noch einige Anpassungen bei den Einbahnen geplant. In Neubau betrifft das einen kurzen Abschnitt der Schottenfeldgasse, in Mariahilf ein Stück der Stumpergasse bzw. der Otto-Bauer- sowie der Hugo-Wolf-Gasse.

Ampelsignale ergänzen bestehende 13A-Route
Ausschließlich dem Lieferverkehr vorbehalten werden zwei zusätzliche Querungen sein. Jene vom 7. in den 6. Bezirk führt von der Neubaugasse in die Amerlingstraße bzw. in die Schadekgasse. Da hier die Fußgängerzone gequert wird, ist dies nur zu den Lieferzeiten möglich. Ganztägig befahrbar ist hingegen die Liefer-Querung vom 6. in den 7. Bezirk. Hier kann man von der Capistrangasse kommend ein kleines Stück die Begegnungszone entlangfahren und dann in die Stiftgasse abbiegen. Die allgemeinen Querungen in Gürtelnähe können freilich auch von Lieferanten benutzt werden.

Was den 13A betrifft, wird er seine jetzige Route beibehalten. An Kreuzungspunkten mit der "Mahü" werden künftig allerdings Ampeln wieder in Betrieb genommen. Sie sollen aber nur dann aktiviert werden, wenn ein Bus kommt - und die übrige Zeit "tot" sein, hieß es.

"Kann keine Lösung geben, die alle glücklich macht"
Verkehrs- und Planungsfachmann Werner Rosinak, der gemeinsam mit einem Expertenteam das Konzept ausgearbeitet hatte, erklärte, dass man sich auf Resultate von Verkehrszählungen im Vorfeld der Verkehrsberuhigung gestützt habe. Diese zeigten, dass schon damals die "Mahü" im unteren Bereich - im Gegensatz zum äußeren Rand nahe dem Gürtel - so gut wie nie gequert worden war. "Es kann keine Lösung geben, die alle glücklich macht. Aber es kann eine geben, die dem möglichst nahe kommt und auch vernünftig ist", zeigte sich Vassilakou zufrieden.

Bezirke signalisieren Zustimmung
Die Bezirke Mariahilf und Neubau, denen der Plan bereits am Montag präsentiert wurde, müssen der Sache nun noch zustimmen. Die Verkehrsstadträtin zeigte sich jedenfalls zuversichtlich: "Erste Reaktionen lassen mich darauf schließen, dass es so umgesetzt wird."

Der designierte Mariahilfer Bezirkschef Markus Rumelhart (SPÖ) sprach von einem "Kompromiss", mit dem er leben könne: "Ich werde das sicher nicht verhindern." Gesprächsbedarf sieht Rumelhart noch bei der geplanten Einbahnumdrehung auf einem Stück der Stumpergasse. Ähnlich Neubaus Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger (Grüne): Der Expertenvorschlag finde "im Großen und Ganzen" seine Zustimmung. Es handle sich um einen "ganz guten Kompromiss".

Abgesehen vom Verkehrskonzept sind weiterhin noch einige Details in Sachen "Mahü" offen - etwa Nachtparken oder "Querungshilfen" für Fußgänger in den Begegnungszonen. "Hier wird noch gearbeitet, aber Lösungen soll es noch im Mai geben", kündigte Vassilakou an.

Lösung aus Sicht der Wirtschaft "inakzeptabel"
Allerdings stößt das neue Querungskonzept sowohl bei Opposition als auch bei Vertretern von Handel und Wirtschaft auf wenig Gegenliebe. "Inakzeptabel" ist die Lösung mit einer weiteren Querung im Bereich der oberen Mariahilfer Straße für die Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, Brigitte Jank. "Die Betriebe werden durch den geplanten Einbahnzirkus schikaniert", erklärte sie.

Nur "eine halbe Lösung" kann Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des Handelsverbandes, in dem neuen Querungskonzept erkennen. "Im oberen Teil hat man nun eine gute 'Durchblutung', aber im unteren Teil, wo sich auch viele umsatzstarke Unternehmen befinden, gibt es gar keine Querungen", kritisierte er.

Kritische Stimmen seitens der Opposition
Kritik hagelt es auch von den politischen Gegnern: Beim Landesparteiobmann der Wiener ÖVP, Manfred Juraczka, stößt vor allem die Einführung nur einer weiteren Durchfahrtsmöglichkeit auf Unverständnis. Die Öffnung für den Lieferverkehr ist für den Wiener VP-Chef nur eine "Scheinlösung". Die Wiener FPÖ sorgt sich dagegen mehr um die Umsatzeinbußen der Unternehmer und fordert einen eigenen Fonds für die Rettung der gefährdeten Betriebe in Höhe von 27 Millionen Euro.

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