Unermüdlicher Kampf

Hypo-Jäger Werner Kogler tourt durch Österreich

Österreich
13.04.2014 06:00
Der Grüne Werner Kogler (52) kämpft unermüdlich um Aufklärung im "Hypo- Krimi". Dafür tingelt er auch durch Gemeindesäle und Dorfgasthöfe.

Die Tourstationen deuten auf Volksnähe und direkten Wählerkontakt hin: Café Zum Kuckuck (Amstetten), Kulturzentrum Leibnitz oder Hotel Landskron (Bruck/Mur). In Wien war Hypo-Aufdecker Werner Kogler vor großem Auditorium ausgerechnet im Raiffeisen-Forum zu Gast, wofür er sich ein paar spitze Anspielungen nicht verkneifen konnte.

Seine Aufklärungsmission hat die Nummer zwei der Grünen (hinter Parteichefin Eva Glawischnig, der er mit seiner flotten Frisur fast ein bisserl ähnlich sieht) unter den knackigen Titel "Der Hypo-Krimi" gestellt. Untertitel: "Retten, was zu retten ist – untersuchen, was zu untersuchen ist!".

"Größter Kriminalfall der Zweiten Republik"
Mit Nebensächlichkeiten hält sich der gewohnt wortgewaltige grüne Finanzsprecher gar nicht erst auf. Aufgekrempelte Ärmel, meist kariertes Hemd, poltert er mit stark steirischem Einschlag vom "größten Kriminalfall der Zweiten Republik" in die Zuhörerschar. Die Entscheidungsträger nennt er dabei wahlweise "Fürsten der Finsternis" oder "organisierte Verbrecherbande". "Okay, Letzteres hätte ich mir vielleicht sparen können", denkt er kurz nach, um sich gleich selbst ins Wort zu fallen: "Aber leid tut’s mir trotzdem nicht!"

Die Menschen nicken, viele stellen Fragen. Sie sind ehrlich interessiert und richtig sauer."„Die meisten sind gar keine Grün-Wähler", zeigt sich der 52-Jährige erstaunt und erfreut zugleich. Auch sonst verschwimmen bei der Hypo Parteigrenzen. Für manche überraschend, als der Grüne Kogler kürzlich plötzlich neben dem Blauen Heinz-Christian Strache auftauchte. "Na, na, na!", relativiert er: "Ich hab ausdrücklich dazugesagt, dass das einer der seltenen Momente ist, wo wir einer Meinung sind. Das ist eine reine Zweckallianz!"

Beeindruckt vom Wutbürger Düringer
Beeindruckt ist er hingegen von Wutbürger Roland Düringer und dessen Initiative "Tatort Hypo": "Die Aktionen stehen sich nicht im Weg, die befeuern sich. Die Leute wehren sich, und das bringt was. Dass unsere Petition doch nicht abgedreht wurde, ist nur dem öffentlichen Druck zu verdanken. Und es geht weiter! Jetzt kämpfen wir für eine Insolvenz! Denn fast alle Experten und Gutachten bestätigen, dass das die billigste Variante für die Steuerzahler wäre, weil alle mitzahlen müssen! Auch die Investoren."

Noch bis Ende Mai liegt die U-Ausschuss-Petition auf zur Unterschrift auf und überschreitet derzeit die 150.000-Marke. Dass die Regierung unter einer langen Liste von Bedingungen eventuell doch einem U-Ausschuss zustimmen könnte, bringt Kogler nicht von seiner Linie ab: "Reine Verzögerungstaktik! Aber die werden es nicht durchhalten. Das Reformpapier liegt fertig in der Schublade. Das wissen sie! Bis Weihnachten ist der Christbaum abgeräumt!"

"Wir bereiten die Regierungsübernahme vor!"
Und dann kommt er im "Krone"-Gespräch richtig in Fahrt: "Wir bereiten die Regierungsübernahme vor! Keine Sorge!" Dass er dabei Rot-Schwarz-Grün nicht ausschließt und damit nur zum Mehrheitsbeschaffer würde, mag die Regierenden allerdings wieder beruhigen.

Dann strapaziert der studierte Ökonom einen seiner drolligen Vergleiche: "Rot und Schwarz sind wie zwei marode Boxer, die nur deswegen nicht umfallen, weil sie aneinanderlehnen." Die "Presse" bezeichnete ihn als "Josef Cap plus Fachwissen. Oder Peter Pilz minus Egozentrik". Letzterer soll auch gar nicht eifersüchtig auf Koglers plötzliche Aufdecker-PR sein: "Im Gegenteil: Wir arbeiten eng zusammen!" Partei-Mama Eva Glawischnig scheint auch angetan von der Umtriebigkeit ihres Vize, der plötzlich Leute für die Partei zu begeistern vermag, die vorher wenig mit Grün, Öko, Müsli und verkniffenem Verzicht anfangen konnten.

Eines will der Werner, der privat ein glühender Fußballfan und seit zwei Jahren mit der grünen steirischen Klubobfrau Sabine Jungwirth liiert ist, aber dann doch richtiggestellt haben: "Mit der Eva kann man es schon sehr lustig haben. Und auch wenn ich nicht so ausschau, aber ich mach Sport und rauche nicht. Die Leute glauben bei mir ja immer, es ist umgekehrt!"

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