Im Gefängnis

Bischof wagt sich unter Mörder

Oberösterreich
21.12.2005 10:26
Der Linzer Bischof in der Gewalt eines Geiselgangsters! Dieser Schock saß tief: Seit 1986 fiel deshalb die Weihnachtsfeier im Garstener Gefängnis der Angst zum Opfer. Aber am morgigen Mittwoch wagt sich erstmals der neue Bischof Ludwig Schwarz ins Häfen, um mit den schweren Burschen zu beten und zu singen.

„Wir sind bestens ausgerüstet, haben eine eigene Einsatzgruppe“, erklärt der Anstaltsleiter Hofrat Norbert Minkendorfer: Er hat die büßenden Kirchengeher handverlesen, zwei brisante Typen ausgeschlossen - lässt aber auch ein paar lebenslange Mörder zur heiligen Christkindl-Messe, die vom Gefangenenchor samt hauseigener Musikkapelle und Theatergruppe gestaltet wird. In der Kirche hätten zwar 300 Leute Platz, aber nur 80 von 410 Häfenbrüdern meldeten sich an: „Bei uns ist jeder Zweite ein Ausländer, erklärt der Justizwachechef, die schauen lieber Satelliten-Fernsehen aus ihren Heimatländern.“

Oberstleutnant wurde Retter in der Not
Am 19. Dezember 1986 waren 130 Einheimische in der Garstener Gefängniskirche gesessen - der zu 19 Jahren Haft verdonnerte Wiener Bankräuber Friedrich O. (37) in der ersten Reihe. Er zog einen geladenen Revolver, sprang über das hüfthohe Ausspeisungsgitter und schrie Bischof Maximilian Aichern an: „Stopp! Bleiben Sie stehen!“ Oberstleutnant Hermann Krydl (45) wurde zum Retter in der Not, hechtete sich auf seinen Häftling, riss ihn zu Boden und entwand ihm die Waffe.

Der überwältigte Gefangene gestand, dass er mit seiner Geisel freies Geleit erpressen wollte. Den Revolver samt Munition hätte er in einem Sack Zucker in seine Zelle geschmuggelt. 

 

 

 

 

 

Foto: Chris Koller

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