Abverkauf beginnt

Insolvenzverwalter beantragt Schließung von DiTech

Wirtschaft
03.04.2014 14:30
Die Investorensuche bei der insolventen Elektronikkette DiTech ist gescheitert. Das teilten die Gläubigerschutzverbände KSV 1870 und AKV am Donnerstag mit. Das "dringend notwendige frische Kapital" wurde demnach nicht aufgetrieben. "Deshalb hat der Insolvenzverwalter den Antrag auf Schließung beim Handelsgericht Wien eingebracht", sagte ein KSV-Experte. Jetzt folgt der Abverkauf des Lagers, die Filialen werden sukzessive geschlossen. 250 Beschäftigte verlieren ihren Job.

Leider sei es den Eigentümern von DiTech in der kurzen Zeit nicht möglich gewesen, mithilfe eines österreichischen Investorenkonsortiums ausreichend Geld aufzustellen, um eine vollständige Sanierung von DiTech zu finanzieren, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Zum Fortbetrieb wären laut Insolvenzverwalter Günther Hödl rund neun Millionen Euro notwendig gewesen.

Da im Sanierungsverfahren durch den laufenden Betrieb nicht mehr Verbindlichkeiten angehäuft werden dürften, sei der Masseverwalter gezwungen, ein Konkursverfahren zu eröffnen. Er werde ab sofort sämtliche Maßnahmen zur Liquidation des Unternehmens einleiten. Die restlichen Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze noch gesichert hätten werden sollen, wurden bereits beim AMS zur Kündigung angemeldet.

Der Computerhändler hatte eigenen Angaben zufolge bis zuletzt mit einer österreichischen Investorengruppe verhandelt. Um den Namen wurde jedoch ein großes Geheimnis gemacht, selbst Masseverwalter Hödl weiß nicht, wer Teil des Konsortiums war. "Die Beteiligten wollen nicht genannt werden", hieß es. Die Skepsis ob des vermeintlichen Retters war deshalb in der Branche groß.

Erste Filialen bereits geschlossen
DiTech verfügt in Österreich über 22 Filialen, einige davon - konkret in Salzburg, Villach, Kapfenberg und Liezen - seien bereits vergangene Woche geschlossen worden, so Hödl. Die Filialen sind angemietet, die Geschäftsausstattung ist großteils geleast. Da das Unternehmen praktisch über kein Vermögen verfügt, rechnet der Masseverwalter mit einer "sehr geringen Quote". Die im Sanierungsverfahren angebotenen 20 Prozent würden "mit Sicherheit nicht erreicht", sagte Hödl.

Kunden schauen durch die Finger
Viele Kunden, die eine Anzahlung geleistet haben oder einen Gutschein zu Hause haben, werden daher wohl durch die Finger schauen, vermutet der Verein für Konsumenteninformation. Die Kosten für eine Forderungsanmeldung bei Gericht seien mit 22 Euro in vielen Fällen höher als die Quote. "Unter der Annahme, dass die Quote fünf Prozent beträgt, würde sich eine Forderungsanmeldung nicht einmal bei einer geleisteten Anzahlung von 100 Euro rechnen", so die VKI-Juristin Ulrike Wolf.

Laut Wolf machen aber ohnehin kaum Kunden davon Gebrauch: "Vielen fehlt das Wissen, und sie fühlen sich überfordert." DiTech will betroffene Kunden auf seiner Homepage über die Vorgehensweise informieren, die Website war am Donnerstag allerdings immer wieder nicht erreichbar. Früheren Angaben zufolge warten mehr als 2.000 Kunden auf bestellte Ware im Wert von 1,5 Millionen Euro.

Zu schnell expandiert
DiTech hat in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum hingelegt und sich dabei übernommen. Anfang März hatte das Unternehmen daher zunächst den Abbau von 60 bis 80 Mitarbeitern sowie das Aus für "einige Filialen" angekündigt.

"Ich habe Fehler gemacht: Ich habe mich vom Erfolg des DiTech-Konzeptes und dem damit einhergehenden Wachstum blenden lassen und unterschätzt, wie wichtig es ist, dieses enorme Wachstum nachhaltig finanziell abzusichern", hatte DiTech-Chef Damian Izdebski damals in einem offenen Brief (siehe Infobox) eine selbstkritische Bilanz gezogen. Derzeit befindet sich der DiTech-Gründer auf Tauchstation.

Geschäft hart umkämpft
Das Geschäft mit Computern, Laptops und Co ist hart umkämpft. Viele mittelständische Elektrohandelsfirmen haben sich längst aus dem margenschwachen IT-Bereich zurückgezogen. "Die Ertragslage ist problematisch, der Beratungsaufwand extrem hoch", sagte der Obmann der Sparte Elektrohandel in der Wirtschaftskammer, Wolfgang Krejcik. Dazu kämen die Konkurrenz aus dem Internet und die Kurzlebigkeit der Produkte, zumal Computerware täglich an Wert verliere.

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