Tabletten-Überdosis

Unzufrieden mit Selfies: Brite wollte sich töten

Web
28.03.2014 11:58
In England sorgt der Fall eines 19-Jährigen für Aufsehen, der dermaßen davon besessen war, das perfekte Selbstportrait von sich zu knipsen, dass er versuchte, sich umzubringen, als es nicht gelang. Die Besessenheit von seinem Äußeren und der Versuch, es mit dem perfekten Selfie festzuhalten, führten Danny Bowman bis in die Psychiatrie. Diagnose: Dysmorphophobie. Mittlerweile ist der junge Mann wieder gesund – und will als mahnendes Beispiel anderen Betroffenen helfen.

Der Trend zum Selbstportrait, dem sogenannten Selfie, treibt immer absurdere Blüten. Nachdem erst kürzlich bekannt wurde, dass in den USA mittlerweile immer mehr Schönheitsoperationen mit dem Wunsch in Zusammenhang stehen, möglichst gut auf Selbstportraits auszusehen (siehe Infobox), sorgt nun der Fall von Danny Bowman aus England für Aufsehen.

Zehn Stunden am Tag mit Selfies verbracht
Wie die britische Zeitung "Daily Mirror" berichtet, hat der heute 19-Jährige vor einigen Monaten versucht, sich umzubringen. Grund: Er war unzufrieden mit den Selfies, die er auf der Jagd nach dem perfekten Foto wie besessen von sich geknipst hatte. Bis zu zehn Stunden am Tag soll Bowman damit zugebracht haben, mit dem Handy Selbstportraits zu knipsen. Bis zu 200 Fotos sollen so pro Tag zusammengekommen sein.

Bowmans Besessenheit soll bereits begonnen haben, als er 15 war und mit der Zeit so schlimm geworden sein, dass der Bursche die Schule abbrach, 13 Kilo abnahm – und letztlich zuhause eine Überdosis Tabletten schluckte. Dass Bekannte auf Facebook über seine Fotos lästerten und er den Wunsch hegte, wie sein Idol Leonardo DiCaprio auszusehen, machte es Bowman, der 2011 erfolglos versucht hatte, Model zu werden, nicht leichter.

Eingreifen der Mutter rettete Bowmans Leben
"Ich habe ständig versucht, das perfekte Selfie zu knipsen – und als ich bemerkt habe, dass ich es nicht schaffe, wollte ich sterben", sagt der 19-Jährige. Dem Eingreifen seiner Mutter verdankt er, dass er noch lebt. Nach seinem Selbstmordversuch wurde er zur Psychiatrieorganisation "Fixers" gebracht, wo ihm geholfen werden konnte. Diagnose: Dysmorphophobie. Eine Störung der Selbstwahrnehmung, bei der normal aussehende Menschen von sich selbst denken, fürchterlich auszusehen. Eine Zwangsstörung soll zudem seinen Selfie-Wahn ausgelöst haben.

Mittlerweile hat Bowman wieder zurück in ein normales Leben gefunden. Er hat aus seinem Martyrium gelernt. "Ich habe meine Freunde, meine Bildung, meine Gesundheit und fast mein Leben verloren", gesteht sich der junge Mann ein. Doch die Therapie habe ihm geholfen. Jetzt will er anderen helfen – und unterstützt "Fixers" unter anderem mit dem oben zu sehenden Video, das andere Menschen mit einem ähnlichen Problem für Dysmorphophobie sensibilisieren soll.

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